In diesem Frühjahr sieht man viele gekrümmte Insektenlarven an der Teichoberfläche hängen, um mit dem Hinterleib Luft zu tanken, und am anderen Ende hängt meist eine Kaulquappe zwischen den unnachgiebigen Greifzangen.
Das sind die Larven der Gelbrandkäfer, die sich durch die Ruderbewegung der Beine beim Schwimmen und das fast immer gekrümmte Hohlkreuz deutlich von Libellenlarven unterscheiden. Dass man sie ständig fressen sieht, liegt nicht nur an ihrem Appetit, sondern auch daran, dass sie ihre Nahrung außen verdauen müssen. Dazu spritzen sie Verdauungssäfte in das Opfer, und es dauert seine Zeit, bis sich deren Wirkung entfaltet und sie anschließend den entstandenen Nahrungsbrei einsaugen können.
Trotz dieser heimtückischen Fressfeinde gibt es dieses Jahr nicht weniger Kaulquappen als sonst. In der Natur ist alles immer mehrfach verwoben, und das ist der Grund, warum die Lotka-Volterra-Regeln über die zahlenmäßige Beziehung zwischen Beute und Beutegreifer zwar theoretisch richtig, aber in der Praxis kaum nachweisbar sind. Gelbrandkäferlarven fressen, was sie kriegen können, auch Artgenossen und Libellenlarven, wie auf dem nächsten Bild zu sehen ist.
So reduzieren sie nicht nur die Kaulquappen, sondern auch deren Fressfeinde. Die Gelbrandkäferlarven werden übrigens noch länger ihrem gefräßigen Tagwerk nachgehen. Sie verpuppen sich im Herbst, um so im Schlamm zu überwintern, und der fertige Käfer zeigt sich erst im nächsten Jahr.
Dieses Männchen habe ich vor fünf Jahren aufgenommen. Es muss eines der ersten Exemplare im Teich gewesen sein, und ein besseres Foto habe ich immer noch nicht, denn die erwachsenen Tiere sind im Gegensatz zu den Larven deutlich scheuer und unauffälliger.