Der Showmaster Hans-Joachim Kulenkampff wurde einmal auf der Straße mit folgenden Worten angesprochen: Sie sind viel kleiner als in Wirklichkeit. Für Mauereidechsen gilt das genauso. Sie sind unauffällig und nicht das, was einem sofort ins Auge springt. Hat man sich im Wiener Wertheimsteinpark aber erst einmal daran gewöhnt, auf vermeintliche Aststücke zu achten, die sich plötzlich bewegen, dann sieht man sie überall.
Den Grund, warum sie in Wirklichkeit ganz anders wirken als auf Fotos, erkennt man erst zu Hause am Bildschirm. Vor Ort war mir nicht bewusst, wie konzentriert sie in die Kamera blicken. Im Park hatte ich geglaubt, sie zu beobachten, dabei war es umgekehrt.
Die Aufmerksamkeit ist lebensnotwendig. Mir sind im Park auch zwei Katzen vor die Füße gelaufen. Gut genährte Freigänger sind in Wien eher eine Seltenheit, und wenn man sieht, dass nicht mehr alle Eidechsen ihren Schwanz haben, dann weiß man, hinter wem die Katzen her sind.
Es gibt in Wien nur eine autochthone Population von Mauereidechsen in einem Steinbruch an der Stadtgrenze. Genetische Untersuchungen haben gezeigt, dass die Eidechsen im Wertheimsteinpark allochthon sind, das heißt, sie stammen ursprünglich aus Südeuropa und wurden vor vielen Generationen hier ausgesetzt. Autochthon bin ich aber wahrscheinlich auch nicht.