Präambel

Was hier beschrieben wird, ist kein virtueller Garten. Die Ringelnatter, die im Mai durch unseren Gartenteich schwimmt, ist genauso echt wie die Kröten, die sie frisst. Arachnophobiker kommen selten zweimal zu uns auf Besuch, und an lauen Sommerabenden haben wir keine Lust, Blog zu schreiben. Dann setzen wir uns in den Garten und warten in der Dämmerung, bis die Fledermäuse kommen.

Wir haben keinen mit der Wasserwaage angelegten englischen Rasen, die Wege sind nicht mit der Schur gezogen und unsere Gartenabfälle verrotten auch nicht in einem Markenkomposter. Unser Komposthaufen ist einfach nur ein Haufen, der stinkt.

Unser Garten ist kein Gefäß für ein Stück domestizierte Natur, sondern ein komplexer Wohnraum für eine Vielzahl von Tierarten. Nicht alle sind auf den ersten Blick nützlich, aber wir haben gelernt mit ihnen umzugehen. Ein Teil dieses Lernprozesses ist in diesem Blog dokumentiert, in der Hoffnung, dass er anderen als Anregung dient.

Wir leben in einer Zeit der Denaturierung. Unsere moderne Landwirtschaft generiert zweckoptimierte Anbauflächen, die das Raumangebot für wildlebende Tiere und Pflanzen immer weiter beschränken. Die verbliebenen Gartenflächen sind zu schade, um sie unter Dekorsteinen und Ziergräsern verschwinden zu lassen. Sie sind an vielen Orten der letzte pestizidfreie Rückzugsort für Insekten, Singvögel und Amphibien.

Wenn dieser Blog ein paar seiner Besucher dazu anregt, der Natur einen Teil ihres angestammten Platzes zurück zu geben, dann hat er seine Aufgabe erfüllt. Das Leben mit der Natur kann anstrengend, eklig und manchmal auch gefährlich sein, aber es ist die einzige Natur, die wir haben. Alles andere ist nur ein mühsam gezähmter Ersatz.