Die Schmetterlingspaarung

Hie und da kommt auch mir eine Schmetterlingspaarung vor die Linse. Letztes Jahr habe ich zum Beispiel diese beiden Kaisermantel fotografiert:

Kaisermantelpaarung

Am leichtesten erkennt man die Kopula im Flug. Für die Paarung sind die Schmetterlinge über längere Zeit fest miteinander verbunden. Sie können in dieser Phase zwar gezielt fliegen – ich vermute, dass das größere Exemplar die Führungsrolle übernimmt, und so landet ein Tandem problemlos auf einer Blüte oder wie oben auf dem Sonnenblumenblatt – wirklich geschickt sind sie dabei aber nicht. Sie sind nicht nur größer, sie torkeln auch etwas mehr, und manchmal landen sie unbeabsichtigt auf dem Boden. Das ist dann nicht zu verkennen, und so sind mir zum Beispiel die folgenden Paarungen des Großen Ochsenauges aufgefallen. Das erste Bild stammt von diesem Jahr, das zweite Bild ist letztes Jahr aufgenommen:

Das Große Ochsenauge ist bei uns einer der häufigsten Schmetterlinge und die Paarung dauert relativ lang. So ist es nicht verwunderlich, dass ich diese Art schon mehrmals bei der Kopula fotografieren konnte. Auch im Netz finden sich zahlreiche Bilder. Wenn man glaubt, dass das bei allen Arten so ist, irrt man sich aber. Von häufigen Faltern wie zum Beispiel dem Tagpfauenauge liefert die Bildersuche kaum Ergebnisse. Die entziehen sich bei der Paarung geschickt der Öffentlichkeit.

Auch wenn sich der Vorgang bei allen Schmetterlingen in etwa gleich abspielt, haben sie doch unterschiedliche Strategien. Manchmal haben die fertigen Falter nur eine kurze Lebenszeit. Die Art hat dann als Imago gar keine Möglichkeit mehr, Nahrung aufzunehmen, und entsprechend hektisch suchen die Männchen nach Partnerinnen. Die Paarung findet dann oft unmittelbar nach dem Schlupf des Weibchens statt.

Diesen Zeitdruck hat der Zitronenfalter nicht. Die fertigen Insekten haben mit zwölf Monaten die längste Lebensspanne der heimischen Schmetterlinge. Trotzdem sind sie nicht leicht bei der Paarung zu fotografieren. Häufig findet man im Netz Fotos wie diese, die ich letzten Sommer aufgenommen habe:

Bei vielen Arten beginnt die Paarung mit einem aufwändigen Tanz. Das gelb gefärbte Männchen umschwärmt hier das weißliche Weibchen, das auf der Färberkamille sitzt und den Hinterleib hochstreckt. Anschließend haben sich diese beiden in die Höhe geschraubt und sind über dem Dach verschwunden. Die eigentliche Paarung konnte ich nicht mehr beobachten, die hat aber vielleicht auch gar nicht stattgefunden, denn die Paarungszeit der Zitronenfalter ist im Frühjahr und diese Aufnahmen stammen vom 3. Juli. Wenn man so lange lebt wie diese beiden turtelt man halt manchmal auch einfach nur rum, und dann kann der Fotograf aufmerksam hinterherlaufen, so viel er will. Von April bis Anfang Mai sind die Erfolgschancen besser.

17 Kommentare zu „Die Schmetterlingspaarung

    1. Ja, Parallelen ergeben sich immer wieder. Es ist halt gerade die Zeit der Schmetterlinge. 😉 Insofern ist das gar nicht so sehr Zufall. Bin schon gespannt auf deine Bilder.
      LG Richard

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    1. Ja, die Flugmanöver der Falter sind unglaublich. Vieles schaut ja unkontrolliert aus, weil so nervös, aber ich denke, das ist Verteidigungsstrategie, sonst würden sie leichte Beute der Vögel. In Wirklichkeit sind die sehr präzise.
      Bei den Schwalbenschwänzen hattest du Glück. Die treffen sich oft an bestimmten Bergkuppen, habe ich gelesen.

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      1. Da hätten sie es hier schwer, mit den Bergkuppen, das müssen sie anders lösen. 🙂
        Im Garten treffen sie sich schlicht „beim Essen“, sprich irgendwo zwischen den Oreganopflanzen, den Schmetterlingsfliedern und dem Fenchel, allerdings bisher auch nicht mehr als drei in diesem Sommer, vorher sah ich meist nur einzelne.
        Mit den Flugmanövern, die mensch als unentschlossen deutet, hast du sicherlich recht.

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  1. Sehr gut!
    Die Aufnahmen und der Text.😀
    Vor wenigen Tagen sah ich einen segelfalter merkwürdig flattern, ich dachte da schon an eine Paarung, konnte aber auf den 1,2 gelungenen Fotos, als es sich setzte, nichts erkennen.
    Nun hatte ich nie das flugverhalten genau dieses Falters beobachten können. Vielleicht wirkt es immer so befremdlich.

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    1. Danke. Segelfalter haben wir dieses Jahr vergleichsweise viele. Sie fliegen tatsächlich ein bisschen anders, weil sie vorne gerade geschnitten sind und Gleitphasen haben. Aber eine Paarung habe ich noch nie gesehen. Ich glaube, sie bevorzugen dafür Erhebungen im Gelände wie die Schwalbenschwänze auch.

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      1. Ja, so ist es überall anders. Admirale sehe ich hier kaum noch, dabei ist es noch keine zehn Jahre her, da habe ich im Herbst 15 Admirale gemeinsam unterm Zwetschgenbaum gesehen. War sicher eine Momentaufnahme, aber gerade die Arten bei den Schmetterlingen verschieben sich ständig.

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