Neuzugang Köcherfliegenlarve

Köcherfliegenlarven sind eine Jugenderinnerung. In den meisten Teichen krochen irgendwo diese zusammengerollten Blätter herum. Mit dem Köcher, den sie herumschleppen, erinnert ihre Fortbewegung ein wenig an flotte Gehäuseschnecken. Wenn sie sich bewegen, sind sie leicht zu erkennen; regungslos in ihrer Hülle sind sie nichts als eine Ansammlung von Steinchen oder abgestorbenen Pflanzenteilen und folglich so gut wie unsichtbar. Bislang habe ich sie in unserem Teich vermisst, aber in diesem Frühjahr ist plötzlich alles voll mit den Larven der Großen Teichköcherfliege.

Der Köcher besteht aus vielen Einzelteilen, die im Laufe der Entwicklung spiralförmig zusammengebaut werden. Die Larve häutet sich mehrmals, und mit dem Wachstum kommen auch beim Köcher neue Teile dazu. Jede Art hat ihren eigenen Bauplan. Manche verwenden Steinchen, andere Blätter und einzelne Arten verlängern den Köcher noch mit Pflanzenstielen, um ihn für Fische sperriger zu gestalten. Das macht ein Verschlucken unmöglich.

In unserem Teich sehen alle Teichköcherfliegenlarven ähnlich aus. Jedes Individuum verwendet die gleichen Materialien. Bei unterschiedlicher Bepflanzung könnte sich die Zusammensetzung der Köcher aber auch ändern. Die Tiere passen den genetisch vorgegebenen Bauplan an die Umweltbedingungen an. Das ist eine erstaunliche Leistung, wenn man bedenkt, dass die fertige Konstruktion einen abgestorbenen Pflanzenteil immer perfekt imitiert.

Für die Fotos habe ich ein Exemplar in ein großes Gurkenglas gefischt. Im Kescher war neben Algen, Schlamm und Blattresten auch ein kleines Stöckchen. Zuerst wollte ich das Netz schon auswaschen, dann habe ich den Pflanzenstiel herausgenommen und ebenfalls in mein Glas getan. Ich hatte zwei Exemplare gefangen und hätte das zweite fast übersehen. Die Tarnung ist perfekt, dabei ist die Konstruktion aus vielen Einzelteilen mit Spinnfäden zusammengeklebt. Das ist eine Form der Mimese, wo sich das Insekt seinen täuschenden Panzer auch noch selber bastelt.

Mit diesem Neuzugang werde übrigens nicht nur ich meine Freude haben. Die fertigen Insekten sind nachtaktiv, sehen ein wenig wie kleine Falter aus, mit denen sie auch entfernt verwandt sind, und flattern meist unbeholfen in Teichnähe. Das wir den Fledermäusen aber gefallen!

13 Kommentare zu „Neuzugang Köcherfliegenlarve

    1. Danke. Ich freue mich auch, weil ich habe die als sehr produktiv in Erinnerung. In meiner Kindheit sind diese Stöckchen überall durch den Gartenteich gekrochen, und Insekten kann man nicht genug haben, die sind die Grundlage von so vielem.

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      1. Stimmt, man sollte die Auswirkung nicht zu gering schätzen, nur weil einem etwas persönlich bedeutungslos scheint. Das scheint so manchem Menschen nach wie vor nicht in den Kopf zu gehen.

        Gefällt 2 Personen

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