Wenn die ersten Libellen zum Ablaichen am Teich eintreffen, beginnt der Sommer. Das geht sich von der Zeit her gar nicht anders aus. Zuerst fressen sich die Larven nach der Winterpause noch einmal Kraft an, dann schlüpfen sie und nach einer Reifezeit kehren sie voll ausgefärbt zur Paarung an die Gewässer zurück. Dass die Fotos dieses Beitrags vom 30. März und vom 1. April stammen, ist dazu nur scheinbar ein Widerspruch, denn es handelt sich hier nicht um die ersten Libellen des laufenden, sondern um die letzten des vergangenen Jahres.
Die Fauna unserer Breiten hat ein großes Problem: Der Winter ist lang, kalt und es gibt nichts zu fressen. Für Libellen ist es naheliegend, dass sie diese Zeit im Larvenstadium verbringen, denn unter der Eisschicht hat das Wasser konstante vier Grad über null, hier droht also kein Erfrieren, solange das Gewässer tief genug ist. Von den zirka 70 in Mitteleuropa beheimateten Libellenarten haben sich fast alle für diesen Weg entschieden – bis auf zwei: die Gemeine und die Sibirische Winterlibelle.
Beide Arten sind sich in Aussehen und Verhalten sehr ähnlich. Den Winter verbringen sie als fertige Insekten in einem geschützten Unterschlupf, wie das manche Falter auch tun. Im Frühjahr zeigen sie sich dann ab April bei der Eiablage. Sie bevorzugen Gewässer bis zu einem Meter Tiefe. Da sie das Durchfrieren nicht fürchten müssen, sind sie dort konkurrenzlos und die Larven können sich im warmen, flachen Wasser schnell entwickeln. Ab Ende Juli, Anfang August fliegt bereits die nächste Generation.
Libellen zu beobachten hat übrigens immer einen Hauch von Sommer, denn auch die Winterlibellen fliegen nur, wenn es warm ist. An den beiden Nachmittagen, als die obigen Aufnahmen entstanden sind, war das Wetter ausgesprochen mild. Bei kälteren Temperaturen stellen die Winterlibellen ihre Flugtätigkeit ein, und über das Jahr betrachtet, liegt auch ihre Hauptaktivität in den Sommermonaten. Bei uns gibt es im Juli eine kurze Pause zwischen den Generationen, aber in südlicheren Breiten, wo das Ablaichen früher beginnt, sind das ganze Jahr über fertige Insekten unterwegs.
Es sind wirklich interessante Tiere. Und obwohl ich keinen Teich besitze, tauchen hier jeden Sommer welche auf. Zuerst ganz zarte, blaue Geschöpfe, die sich zwischen den Grashalmen aufhalten, später dicke Brummer.
Die genaue Bestimmung erspare ich mir. Dazu müsste man in vielen Fällen ihre Geschlechtsteile sezieren.
Jedenfalls hat Naturgucker.de meine Bestimmung einer roten Heidelibelle schon mal zu unbestimmt zurückgestuft, aus eben dem Grund.
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Bei den Heidelibellen habe ich auch eine in meiner Fotosammlung, wo ich mir nicht sicher bin. Ansonsten habe ich am Teich mittlerweile zwölf verschiedene Arten gefunden, deren Bestimmung relativ leicht ist. Von den heimischen Insekten fallen die Libellen eher unter bestimmungstauglich: Es gibt nur zirka 70 mitteleuropäische Arten, und viele davon begegnen einem eh nie. Ist also überschaubar. Nicht zu vergleichen mit den Käfern, den Faltern oder gar den Ameisen. 😉
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Mich hat es immer sehr früh im Jahr ins Zwillbrocker Venn geführt , wobei es eigentlich nicht unbedingt um die ersten Libellen des Jahres ging. Ich war dort, um zu sehen ob die Flamingos schon zurück sind . Die ersten von ihnen sind ab Ende März Anfang April zu beobachten. Natürlich mache ich dabei auch meinen Rundgang durchs Venn. Das Zwillbrocker Venn ist auch wegen seiner vielen Libellenarten sehr beliebt . Hier ist es meisten die “ Frühe Adonis“ die schon zu beobachten ist . Aufmerksame Besucher werden auch die „Gemeine Winterlibelle“ sichten können , die bei uns den ganzen Winter durch verbringt. Sie ist nur sehr schwer auszumachen, weil sie der restlichen Vegetation des Winters gleicht.
Ich wünsche dir noch ein frohes Osterfest lieber Richert.
Ein lieben Gruß nach Österreich vom Vogelknipser Werner.
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Die Frühe Adonislibelle ist normalerweise auch bei uns die erste, die ich sichte. Dass wir Winterlibellen haben, wusste ich bislang nicht. Als sie mir dann aber zur Paarung vor die Füße geflogen sind, war gleich klar, worum es sich handelt. Fliegt ja sonst im Moment nichts derartiges.
Sie sind aber wirklich sehr unscheinbar, grau-braun. Mit dieser Farbe finden sie im Winter leicht einen Unterschlupf, wo sie niemand entdeckt.
Dir auch noch ein schönes Osterfest und liebe Grüße, Richard
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Zu dieser Sichtung gratuliere ich dir, es ist nicht so häufig, dass die Winterlibelle zu beobachten ist. Es sind tatsächlich sehr häufig Zufallssichtungen. Wenn ich im Winter unterwegs bin, halte ich häufig nach dieser Libelle ausschau . Oft breche ich diese Suche ab , es ist ermüdend, da kleine Zweige und Äste ihr sehr ähnlich sind.
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Du wirst schon noch welche finden. Ich glaube, gar so selten sind sie nicht, sie sind nur einigermaßen gut getarnt.
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