Das Schmetterlingsjahr 2020

Es fällt mir schwer, im Garten an einem Schmetterling vorüber zu gehen ohne die Kamera zu zücken, obwohl man dabei oft frustriert wird, weil sie wegflattern, bevor man abgedrückt hat. Manchmal freue ich mich über eine neue Art, nur um dann im Archiv festzustellen, dass sie mir schon letztes Jahr begegnet ist.

Trotzdem ist jedes Schmetterlingsjahr anders. Ich kann mich zum Beispiel nicht erinnern, jemals so viele Taubenschwänzchen gesehen zu haben wie dieses Jahr. Und das nicht nur in unserem Garten. Dieser Falter war anscheinend in ganz Europa zahlreicher und ist auch in anderen Blogs aufgetaucht. Neu waren bei uns der Segelfalter und der Wachtelweizen-Scheckenfalter, die beide ihren eigenen Beitrag hatten. Die anderen Besucher fasse ich hier zusammen.

Admiral, Tagpfauenauge und den Kleinen Fuchs habe ich mehrmals vor die Kamera bekommen. Den Kohlweißling sowieso. Auch das Große Ochsenauge unten, der Zitronenfalter und der Schornsteinfeger sind Stammgäste. Das Waldbrettspiel fällt mir nicht jedes Jahr auf, das letzte Mal habe ich es 2018 fotografiert.

Die Highlights 2020 waren aber die nächsten drei. Der Schachbrettfalter ist mir zum ersten Mal vor die Linse geflattert. Der war neu im Garten, und der Russische Bär genauso. Der hat mich an einen Griechenland-Urlaub auf Paros erinnert, wo es wie auf Rhodos ein Tal der Schmetterlinge gibt, und im Gegensatz zu Ephraim Kishon habe ich dort auch zahlreiche Spanische Flaggen – so der Zweitname des Russischen Bären – gesehen.

Der Kaisermantel rechts unten ist ein Dauergast im Garten, den sehe ich jedes Jahr. Er ist auch im Flug an seiner Größe zu erkennen, setzt sich aber nie lange genug hin, um schöne Fotos zu machen. Ich habe diesen Frust schon im Bericht zum Schmetterlingsjahr 2019 erwähnt, dieses Jahr kann ich aber ein akzeptables Foto nachtragen. Das abgebildete Weibchen war Anfang September unterwegs und wahrscheinlich schon etwas müde. Es hat zumindest kurz stillgehalten, und das rührt den Fotografen. Leider hat sich der Schmetterling nicht auf ein Zentimetermaß gesetzt, sonst würde man auch noch sehen, wie beeindruckend groß so ein Kaisermantel ist, aber man kann halt nicht alles haben.

19 Kommentare zu „Das Schmetterlingsjahr 2020

    1. Danke. Freut mich, dir dann wenigstens mit dieser Fotosammlung ein paar geschickt zu haben. Mengenmäßig waren es vielleicht auch bei uns nicht so viele, aber all die Arten waren wirklich im Garten. Da ist kein untergeschwindeltes Foto dabei, und da bin ich dann doch froh darüber, dass die alle bei uns vorbei gekommen sind.
      Liebe Grüße, Richard

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    1. Danke. Mir ist auch erst im Durchsehen der Fotos aufgefallen, wie viele Arten wieder vorbei gekommen sind. Wenn ich noch die vom letzten Jahr dazu rechne und all die, die die Fledermäuse fressen und die ich am Tag nicht zu Gesicht bekomme, sind das noch jede Menge. Ganz ist der Kampf gegen das Insektensterben noch nicht verloren.

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    1. Danke. Den Russischen Bären hatte ich auch zum ersten Mal. Ich dachte immer, den gibt es nur auf Griechischen Inseln und im Süden. Kopf und Gestalt hatte dann ein Foto in seinem Blog, und ungefähr um die gleiche Zeit habe ich meinen fotografiert. Scheint also doch in ganz Europa häufiger zu sein.

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  1. Hallo Richard.
    Das sind wirklich viele Arten die bei dir zu Besuch waren.
    Abgesehen von Kohlweißlingen habe ich nur zwei Admirale gesehen.
    Echt traurig und wenig, obwohl es hier viele Schmetterlingsfreundliche Pflanzen gibt.
    LG, Nati

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    1. Hallo Nati,
      nicht immer hat man Glück. Und viel hängt ja auch von dem ab, was rundherum ist. Ich weiß immer mehr zu schätzen, dass der Garten in der Mitte vom Dorf ist und kein Feld daneben. Und die Nachbarn halten sich mit Chemie auch zurück. Andernfalls nützen nämlich die schmetterlingsfreundlichsten Pflanzen leider nicht viel. Man soll aber die Hoffnung nicht aufgeben. Es gibt auch bei uns Jahre, wo ich fast nur Kohlweißlinge sehe.
      Liebe Grüße, Richard

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      1. Die komplette Gartenanlage, mit immerhin 69 Gärten, ist recht Insektenfreundlich.
        Quasi eine grüne Oase in der Stadt. Aber in den letzten drei Jahren wurden es immer weniger. Vielleicht geht es ja irgendwann wieder aufwärts, das wäre schön.

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      2. Ja, manchmal ergeben sich die Gründe nicht gleich, aber wenn es immer so einfach wäre, könnte man es ja auch leichter abstellen. Man kann eh nichts anderes machen, als den Lebensraum anbieten und, wie du sagst, hoffen, dass es irgendwann greift.

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  2. Die wärmeliebenden Arten sind hier noch nicht angekommen. Aber manchmal muss man auch einfach Glück haben. 2018 stand meine Wiese voller Jacobskreuzkraut. Nicht ein einziger Blutbär. Die Nachbarin 200m weiter hatte auch Jacobskreuzkraut und das wurde von 100ten Blutbärenraupen in kürzester Zeit niierdegemacht.

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    1. Ja, das ist das Schöne an der Natur, man kommt nie wirklich erschöpfend drauf, warum etwas passiert. Man entdeckt immer wieder Neues, und manchmal braucht es einfach Glück, wie du sagst. Außerdem schwankt das. Ich wette, im Jahr darauf war kein Massenauftreten von Blutbärraupen mehr vorhanden. Da ist der Überraschungseffekt vorbei und die Fressfeinde holen sich ihr Teil.

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      1. Das böse Jacobskreuzkraut setzt sowieso auf günstige Umstände: Trocken sollte es sein, dann blüht es in Massen, danach wieder nicht. Vergleichbar dem Mastjahr bei Eiche und Buche. Ich habe mich dem Allgemeinen Vernichtungsfeldzug bewusst nicht angeschlossen, weil der Blutbär schon stark gefährdet ist.

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      2. Eine kluge Entscheidung. Erfahrungsgemäß laufen diese Feldzüge sowieso ins Leere. Schade um die Zeit. Sobald sich die Bedingungen ändern, legt es sich eh wieder.

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