Nur ein Foto

Der Stieglitz ist schon ein seltsamer Kerl. Er ist farblich einer der auffälligsten Vögel, die uns im Garten besuchen, und trotzdem fällt er kaum auf. Wenn er bei uns vorbei schaut, mischt er sich oft unter die Feldspatzen, dann nimmt man ihn im Gestrüpp trotz seiner bunten Zeichnung kaum wahr.

Puzzle hatte neulich auf ihrem Blog eine Serie mit tollen Fotos von Stieglitzen am Futterhaus. Für mich war das ein ungewohnter Anblick. Vielleicht aber auch, weil ich den Futterspender um diese Zeit meist schon wegräume. Der Stieglitz ist bei uns im Garten eher nur auf Durchzug und seine Auftritte konzentrieren sich auf die Übergangszeit vor und nach dem Winter. Dieses Jahr habe ich noch Sonnenblumenkerne übrig, und siehe da, auch an unserem Futterspender bedienen sich die Vögel.

Meistens sitzt der Stieglitz aber halb verdeckt im Gebüsch. Fotografieren lässt er sich dort nur schwer, weil das Geäst den Autofokus irritiert oder die schwarze Augenbinde im Schatten liegt und man die Augen nicht sieht. Im Blick hat er einen aber immer, der aufgeweckte kleine Kerl.

Das folgende ist einfach nur ein Foto, aber ein für die momentane Zeit charakteristisches. Nur die anderen drei, vier Stieglitze, die rundum verteilt sitzen, muss man sich dazu denken, denn allein unterwegs ist er selten.

Stieglitz

11 Kommentare zu „Nur ein Foto

  1. In deiner Beschreibung erkenne ich gut die Eigenheiten meiner eigenenen Stieglitz-Beobachtungen wieder, angefangen bei der erstaunlichen Unauffälligkeit bis hin zum Erscheinen als durchziehender Vogel. der sich von Vogelscharen im Garten anziehen lässt. Ohne Artgenossen mag man viellleicht mal einen Distelfink unter anderen Sperlingsvögeln und Finken entdecken, aber ganz allein sieht man wohl wirklich keinen.

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    1. Interessant finde ich auch ihre Mobilität. In der Wikipedia gibt es zu den meisten Singvögeln eine Karte, die zeigt, wo die Populationen ziehen und wo sie sesshaft sind. Beim Stieglitz müsste bei uns die Population sesshaft sein. Im Garten ergibt das ein anderes Bild. Du schreibst, du siehst sie von Herbst bis April. Ich würde sagen, ich sehe sie im Oktober und dann erst wieder ab März. Im Sommer kommen sie manchmal an den Teich trinken. Ich glaube, die sind sehr mobil und passen sich an die jeweiligen Witterungsbedingungen sehr schnell an, indem sie kurzfristig den Ort wechseln. Mir kommt auch vor, sie profitieren dadurch vom Klimawandel und werden in letzter Zeit mehr. Ist aber nur so ein Bauchgefühl.

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      1. Dem würde ich zustimmen, das ist mir auch aufgefallen, dass meine Beobachtungen eher Zug- oder Strichvögel beschreiben, aber nicht wegen des Klimas, sondern wegen der Nahrung.
        Bei uns verschwinden sie ab dem Frühling bis zum Herbst und das hängt sicherlich nicht mit dem Wetter, sondern vor allem dem Nahrungsangebot zusammen, weil sich speziell rund um meinen üblichen Bewegungsradius die Landwirtschaft nicht an das respektieren der Feldraine hält und keine samentragenden Pflanzen stehen bleiben. Sobald aber im Winter der Frost die kleinen Zapfen der Erlen öffnet, erscheint auf einmal eine bunte Bande von Vögeln in der Feldmark, die den Boden darunter absucht. Ist diese Zeit vorbei, kommen sie, gemeinsam mit ihren Finken- und Erlenzeisig-Kollegen zu den anderen Sperlingen an die Futterplätze im Garten – so sieht es hier aus.
        Sie sind bereits nach und nach etwas weniger geworden und offenbar weitergezogen, noch während ich die Fütterung langsam eingestellt habe, aber noch vor dem letzten Rest waren sie endgültig auf und davon.

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  2. Den hast Du wirklich gut erwischt, trotz Autofocus.
    Ich habe meine beiden Kameras so vorbereitet:
    In der „Deppenautomatik“ misst sie halt so, wie sie misst, und das reicht in vielen Fällen der Alltagsfotografie durchaus. In den anderen: Also Programm-, Blenden- und Zeitautomatik, nehme ich die Spotmessung und versuche, auf das Auge oder Gefieder scharf zu stellen. Trotzdem bleiben Vögel im Gestrüpp eine Herausforderung. Außerdem habe ich es schon geschafft einen Elefanten unscharf abzubilden, weil ich einen Grashalm übersehen habe.

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    1. Danke für die Hinweise. Ja, die kleinen Halme und Äste im Vordergrund können einem das leben schwer machen. Im Fall des Stieglitzes hatte ich die Spotmessung eingestellt, und eine nicht unwesentliche Anzahl an Fotos habe ich, muss ich zugeben, gleich wieder gelöscht.

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      1. Ich lebe mit den Schwierigkeiten, mir hilft nur die Masse an Fotos. Ich nutze oft das Sportprogramm. Dem Autokus traue ich eben nicht, aber in der Masse werden gute dabei sein.

        Das Foto im übrigen ist ansprechend !

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  3. Ich liebe sie die Stieglitze. Kennengelernt habe ich sie, als auf meiner Terrasse und im Garten Sonnenblumen wuchsen, täglich kamen sie in der Früh und am Nachmittag um zu fressen. Ihr Anblick und ihr Zwitschern ist wunderschön und erfreut mein Herz.

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    1. Ja, die Stieglize sind schlicht und einfach schön. Ihr Gesang ist auch etwas Besonderes. Es gibt einen Ruf, so ein „didelit didelit“, an dem man sie gleich erkennt und von dem sie vielleicht sogar ihren Namen haben. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass der Name Stieglitz ihren Ruf abbilden soll.

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  4. Interessant und schön ist der Beitrag!
    Das Foto ist herrlich.
    In diesem Jahr war der Stieglitz zum ersten Mal hier am Futterhaus und einmal war der Baum hinter dem Haus voller Stieglitze.
    Ich kenne ihn mehr aus dem Sommer, wo er seinem Zweitnamen Distelfink alle Ehre macht und in den Disteln nach Samen pickt.

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    1. Danke für dein Feedback. Im Sommer sehe ich ihn nur manchmal aus dem Teich nippen. Baden tut er im Gegensatz zu den anderen Vögeln nicht. Ich vermute, er hat Angst, dass die schöne Farbe runter geht.

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