Im Moment tummeln sich bei uns im Garten die Singvögel. Die ersten Wintergäste wie die Buchfinken sind schon da, die Sommergäste sind noch nicht alle weg, und zusätzlich gibt es die Durchreisenden wie die Bergfinken, die man in unseren Breiten sonst so gut wie nie sieht.
Vor allem aber plündern die Stieglitze unsere ungemähte Wiese, auf der gerade die Samenstände der Wildpflanzen reifen. Die Jungvögel werden dabei in ihren Bewegungen immer geschickter und langsam bekommen sie auch ihre gewohnte, auffällig bunte Färbung. Wenn man aufmerksam schaut, sieht man an einem Tag alle Abstufungen der ersten Mauser.
Jetzt erkennt man auch am Äußeren eindeutig, dass das einmal Stieglitze werden. Ihre rote Gesichtsfärbung hat ja sicher Signalcharakter und soll den Artgenossen zeigen, hier bin ich, ich bin einer von euch. Vielleicht beeindruckt sie auch und hilft bei der Partnerwahl.
Dem Schutz vor Fressfeinden dient es weniger, wenn man mit so einer auffälligen Gefiederzeichnung unterwegs ist. Deshalb haben die meisten Singvögel dieses unauffällige Jugendkleid. Und es ist von der Natur klug gewählt, dass sie erst gegen Herbst ihre endgültige Färbung bekommen, wenn sie im Flug bereits so geschickt sind, dass sie für Sperber und Co nur noch schwer zu kriegen sind.