Harte Arbeit

Meinem Gefühl nach sind Rotkehlchenfotos die Katzenvideos der Wildtierbeobachtung. Man könnte glauben, auf jedem Spaziergang wartet ein neugieriges Rotkehlchen, um fotografiert zu werden. Wie das funktioniert, ist mir schleierhaft, denn in unserem Garten wohnen solche Rotkehlchen nicht. Wenn eines posiert, ist es auf der Durchreise. Ortsansässig gibt es nur zwei: Das dominante und das zur Paarung geduldete, und beide sind scheu.

Seit Winterende sehe ich jeden Morgen durchs Fenster ein Rotkehlchen bei der Ansitzjagd. Das nistet zweifellos ganz in der Nähe. Sobald ich mit der Kamera draußen bin, ist es weg. So geht das seit Wochen, aber mittlerweile sind wahrscheinlich die Jungen zu versorgen, und bei der Futtersuche wird das Elterntier unaufmerksam.

Ok, zuerst ist es noch hinter dem Zaun. Dann ist es auf der richtigen Seite vom Zaun aber hinter der Deutzie. Und zum Schluss komme ich doch noch zu meinem Foto. Auf unserer Seite schmecken die Spinnen halt doch am besten. Nach Wochen harter Arbeit ist das somit mein Beitrag zu den Rotkehlchenfotos. Aber objektiv betrachtet ist mein Exemplar natürlich das schönste von allen. Zumindest ist es sicher der Vogel, den ich immer beim Frühstück durchs Fenster sehe, denn Rotkehlchen halten sich an ihre Reviere, und das ist der Grund, warum ich dieses Exemplar immer zur gleichen Zeit an den gleichen Stellen bei der Jagd beobachten kann.

16 Kommentare zu „Harte Arbeit

  1. Rotkehlchen habe ich immer im Garten, auch mehrere, die von verschiedenen Ansitzen singen. Morgens an der Fütterung, Nachmittags im hinteren Teil des Gartens, immer ist ein Rotkehlchen dabei und beobachtet mich. Alles was ich mache wird vom Rotkehlchen begutachtet. Etwas gegraben oder gejätet, Rotkehlchen guckt sich das an, Rasen gemäht, muss das Rotkehlchen begutachten, Kompost umgesetzt, Rotkehlchen bewertet die neue Stelle und wenn ich abends auf der Terrasse noch was esse und ein Glas Wein trinke, leistet Rotkehlchen Gesellschaft. Scheu sind die nicht, wenn sie einmal wissen, dass Du dazu gehörst oder gar Futter servierst. Die Reviergröße ist abhängig von Nistmöglichkeiten und Insektenangebot. Einmal hatte ich sogar Stapelbrut im Efeu. Dabei werden mehrere Nester übereinander gebaut und die älteren Jungvögel helfen bei der Versorgung der jüngeren mit, während eine Etage höher schon wieder gebrütet wird. Da ist sogar ein neugieriges Jungtier in meinen Keller geflogen.

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    1. Sehr interessant. Die haben bei dir einen ganz anderen Charakter, und ich bin sicher, das hängt mit der Gruppenbildung zusammen. Die verhalten sich auch untereinander anders. Unsere sind immer nur zu zweit. Da bin ich fast sicher. Die verteidigen ihr Revier. Und die anderen Nistmöglichkeiten besetzen Haus- und Gartenrotschwanz, Mönchsgrasmücke, Fitis, Heckenbraunelle und die anderen. Aber kein zweites Rotkehlchenpärchen.

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      1. Nee, die Brutpaare sind auch nur zu zweit, aber der Garten ist ein Bisschen groß geraten und aufgrund der vielen Nistmöglichkeiten im Efeu sind die Reviere entsprechend kleiner. Leider ist mir ja der „Stapelbrut“-Efeu vor kurzem von der Wand gefallen. Shit Happens.

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      1. Die singen sogar im Winter. Aber ich weiß nicht, ob es die selben sind. Die Kölner Bucht ist ja mild und es kann immer sein, dass es einheimischen Vögeln hier zu kalt ist und russische Vögel es mollig warm finden.

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  2. Trotz scheuem Rotkehlchen könntest du jedenfalls sehr schöne Bilder machen!
    Uns besuchen auch täglich Rotkehlchen im Garten und vielleicht brüten sie sogar wieder wie im letzten Jahr an einer versteckten Stelle. 😊
    Liebe Grüße und komm gut in die Woche 🍀🌞

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  3. Hallo Richard , ich habe dich und deine Beiträge etwas vermisst. Ich hatte den Eindruck, dass du für eine Weile eine Pause gemacht hast. Ich bekomme durch meine Erkrankung und die Krankenhausbesuche nicht immer alles mit, dennoch hatte ich das Geführ der Richard fehlt. Wie dem auch sei, für mich hast du heute einen sehr schönen Beitrag mit einem eben so schönen Foto gemacht.
    LG Werner der Vogelknipser.

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    1. Danke für dein Feedback. Und der Eindruck täuscht nicht. Nach über drei Jahren hatte ich irgendwie das Gefühl, der Blog artet in Arbeit aus, und weil über den Winter bei uns wenig los ist, habe ich eine längere Pause eingelegt. Hat gut getan. Das Beiträge schreiben macht jetzt wieder richtig Spaß. Ich habe aber auch vor, den Schwerpunkt in nächster Zeit ein bisschen mehr auf die Amphibien zu legen, was schwieriger ist, weil die mehr im Verborgenen leben. Ich finde die aber von Jahr zu Jahr interessanter, und die Beiträge haben so etwas wie eine Beraterfunktion für andere Teichbesitzer, wie ich an den gleichbleibenden Zugriffszahlen älterer Einträge sehe.
      Alles Gute und liebe Grüße
      Richard

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      1. Lieber Richard , ich habe ja auch etwas mein Interessengebiet verlagert. Ich schreibe zwar nach wie vor Reiseberichte wenn es möglich ist, ich habe mich aber etwas mehr auf die Beobachtung der Wildbienen verlagert. Hier hilft mit zwar mein gutes Beobachtungsauge , aber beraten kann ich da bei Weitem nicht.
        Ich wünsche dir bei deinen neuen Beobachtungen viel Spass .
        Gruß Werner.

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