Stridulation einer Feldgrille

Normalerweise sitzen die männlichen Feldgrillen relativ verschämt vor ihrem Bau. Der frei gelegte Platz lässt auch kaum mehr zu. Dementsprechend sieht man immer nur einen Teil des Tiers, der Rest ist hinter Gras oder durch den Baueingang verborgen.

Nicht so das Exemplar hier. Unser Freund, weiß, dass es auf die Größe ankommt. Er hat eine breite Schneise leer geräumt, und man hört ihn laut und deutlich quer durch den Garten zirpen, oder – wie es in dem Film „This is Spinal Tap“ über einen Gitarrenverstärker heißt – „This one goes to eleven, it’s one louder!“

Wenn er nicht gefressen wird, müsste seine Taktik eigentlich von Erfolg gekrönt sein. Ich wünsche ihm trotzdem nicht wirklich viel Glück dabei, weil wenn er sein musikalisches Geschick weitergibt, haben wir nächstes Jahr eine etwas lautere Generation in unserem Garten.

Aber wenn er schon so eine große Bühne angelegt hat, dann will ich sie wenigstens nützen, um einen kurzen Auftritt herzuzeigen. Dass er dabei zunächst verkehrt heraus kommt, ist nicht die Regel, aber es ermöglicht gleich zu Beginn einen genauen Blick unter die aufgestellten Flügel. Der rechte liegt bei allen Exemplaren oben. Er hat eine Leiste mit vielen kleinen Zähnchen, die er über die Kante des linken Flügels zieht. Dadurch entsteht der Klang. Für mehr sind die Flügel übrigens nicht gut. Fliegen können Feldgrillen nicht.

24 Kommentare zu „Stridulation einer Feldgrille

  1. Gut eingefangen, der Grillenmann.
    Im Bio-Leistungskurs Verhaltensforschung haben wir mit Feldgrillen experimentiert.
    Etwas Essig an die Fühler: sie putzen sich.
    Männchen trifft Männchen: Sie zirpen und kämpfen
    Männchen trifft Weibchen: Er zirpt heftig, Begattung.

    Karneval haben wir sie besoffen gemacht (Alkohol statt Essig) und dann alle zusammen in eine Kiste.
    Klappt nicht mehr so mit dem zirpen. Männchen versuchen sich gegenseitig zu begatten, Weibchen schiebt sich nach nur wenig zirpen unter das Männchen, Männchen fällt runter… Sodom und Gomorrha!

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    1. Danke. Das ist alles, was ich über Feldgrillen schon immer wissen wollte, aber nie zu fragen wagte.
      Interessant ist, dass auch die Männchen Trommelfelle haben und das Zirpen hören können. Deshalb reagieren sie auch so aufeinander, wie von dir beschrieben. Bei uns im Garten wirkt sich das so aus, dass sie immer einen gewissen Abstand zueinander halten. Das vermeidet die Auseinandersetzung.

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    1. Danke. Ich hatte kurz den Reflex zu antworten: Ein Schauspieler halt. Aber dann ist mir der Vorurteilswächter im Hinterkopf dazwischen gefahren. Witzig ist aber schon, dass sich für uns das Insekt so benimmt, als würde es auf einer Bühne stehen.

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    1. Danke. Videos im Blog sind ja nicht so meines, aber in dem Fall wusste ich nicht, wie ich es sonst zeigen soll. Und der kleine Kerl hat sich ja wirklich bemüht, zu zeigen, was er kann.

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    1. Danke. Ich habe mich auch gefreut, dass er für mich seine Show abgezogen hat. Vor allem sitzt er dabei wirklich in seiner natürlichen Umgebung vor der Haustür. Da lassen sich die anderen normalerweise nicht so leicht zuschauen.

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    1. Ja, der Flügel ist recht komplex aufgebaut. Muss mit der Lauterzeugung zusammenhängen. Die Weibchen haben schlichtere Flügel. Und die Bewegungen zur Lauterzeugung finde ich sowieso immer faszinierend und witzig.

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