Vierfleck auf Tomate

Gut, dass ich dieses Jahr die Tomaten schon hinaus gesetzt habe – der Vierfleck hätte sonst sicher nicht gewusst, wohin er sich für den Schlupf begeben soll. Die Tiere treffen oft eine eigenartige Wahl, wenn es um den Platz ihrer letzten Häutung geht. Sind keine geeigneten Tomatenpflanzen mehr frei, tut es auch das gusseiserne Rad unseres Jausentischchens:

Die Position ist oft exponiert und sie müssen dort für mehrere Stunden verharren, bis die frisch entfalteten Flügel ausreichend getrocknet und für den Flug gehärtet sind. Das macht sie zur leichten Beute für Singvögel. Dem könnten sie entgehen, wenn sie sich knapp über dem Boden positionieren und als Zeitpunkt für den Schlupf die Nacht wählen. Viele probieren das auch, aber die Rechnung geht nicht immer auf. Wenn dann in der Früh nur noch die Flügel herum liegen, ist der Igel wieder einmal satt geworden.

Den ersten Flugversuch kann man auch sehr schön erkennen. Er verläuft oft geradlinig und noch unbeholfen. Sobald die Libelle allerdings ihre Flügel unter Kontrolle hat, droht ihr keine Gefahr mehr. Gerade der Vierfleck ist ein sehr geschickter, wendiger Flieger, dem kaum ein Fressfeind etwas anhaben kann. Hier noch ein ausgefärbtes Männchen auf einem Foto von vor zwei Jahren:

So werden die obigen Exemplare aussehen, wenn sie in einem Monat an den Teich zurückkehren. Dass es ein Männchen ist, merkt man in erster Linie am Territorialverhalten. Einen deutlichen Geschlechtsdimorphismus gibt es nicht. Dafür kann man die Art selbst sehr leicht daran erkennen, dass sie auf jedem der vier Flügel zwei Flecken hat, während die meisten anderen Libellen nur über die äußeren vier Markierungen verfügen. Der lateinische Name bedeutet das Gleiche: Libellula quadrimaculata.

Biologen bezeichnen also konsequent und auch auf Latein eine Libelle mit acht Flecken als Vierfleck, während alle anderen Libellen vier Flecken auf ihren Flügeln haben. Das mag man verstehen oder auch nicht, aber schließlich sind sie ja auch Biologen geworden und keine Mathematiker.

18 Kommentare zu „Vierfleck auf Tomate

  1. Tolle Bilder. Bei uns habe ich dieses Jahr leider noch keine Libellen gesehen. Es werden eh jedes Jahr weniger.
    Vielleicht dachten sich die Biologen, „Zweiflecken-auf-allen-vier-Flügeln-Libelle“ ist einfach ein zu langer Name 😄

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    1. Danke. Bei uns schwankt wegen dem Teich im Garten die Zahl der Libellen zwischen viel und sehr viel. Dieses Jahr eher sehr viel nach den Larven im Wasser zu schließen. Das hängt mit den Kaulquappen zusammen. Letztes Jahr gab es viele Kaulquappen als Futter. Dieses Jahr sind die Kaulquappen schon alle weggefressen – wegen der vielen Libellen.
      Dein Namensvorschlag gefällt mir gut. Irgendwie werde ich aber das Gefühl nicht los, es müsste noch eine einfachere Lösung geben. Da war doch was mit multiplizieren in Schule, es ist leider schon lange her. 😉

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  2. Was für ein interessanter Beitrag mit ebensolchen Fotos. Wieder einmal bekomme ich bei dir einen Bereich der Fauna zu sehen und Informationen zu ihr, die ich hier bei mir eher nicht vor die Linse kriege.

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    1. Danke, das freut mich. Umgekehrt ist es ja genauso. Die gezeigten Arten sind nicht überall gleich.
      Der Vierfleck ist keine Pionierart. Es dauert ein paar Jahre, kommt mir vor, bis der an einem Teich auftaucht. Am Anfang hatten wir den gar nicht. Sonst ist er aber weit verbreitet.

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  3. What we call the Four-spotted Chaser. Nice to see your pond is producing dragonflies, we had one emerge yesterday and a damselfly three days earlier. these are the only ones I’ve seen so far in this poor spring.

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    1. The season of the dragonflies has only just started. Till now we had some large red damselfly (they are always the first) , a couple of broad-bodied chasers and these four-spotted chasers. But there will be many more to come as the pond is full of nymphs. At the moment they eat everything else except the newts.
      The weather was bad here too, but not to cold in the nights, so the water has normal temperature and the dragonflies are on time.

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    1. Ja, ich sehe das seit Jahren und bin immer noch jedes Mal weg. Es sind ja eigentlich zwei Übergänge. Die Larve klettert an Land, stellt die Atmung um, und nach der letzten Häutung schwingt sie sich auch noch in die Luft. Das alles innerhalb von ein paar Stunden.
      Liebe Grüße, Richard

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