Die Welt ist ein Knödel

Der Meisenknödel ist praktischerweise rund. So kann man von oben, von unten und von der Seite daran herumhämmern. Diese Technik beherrscht jede Blaumeise spielend.

Meist sind es bei uns aber die Feldspatzen, die in großen Gruppen über die Futterplätze herfallen. Die Blaumeisen und Kohlmeisen machen dann bereitwillig Platz. Nur eine kleine Tannenmeise hat den Trick raus, wie man sich auf der Unterseite des Meisenknödels versteckt, während der Spatz oben werkelt. Es ist wirklich praktisch, dass das Ding rund ist.

Ich bin froh, dass die Vögel im Laufe ihrer Evolution keine Möglichkeit zum Winterschlaf gefunden haben. Ihre unterhaltsamen Besuche machen mir die kalte Zeit erträglich, wobei der Winter dieses Jahr vergleichsweise mild ist, und das sieht man auch am Vogelfutterverbrauch. Die Meisenknödel werde ich noch loswerden, aber auf einem Sack Streufutter bleibe ich wahrscheinlich sitzen.

Obwohl der Boden bei uns noch hart gefroren ist, zeichnet sich das Ende des Winters schon ab. Die letzte Nacht war die erste ohne Minusgrade, und hie und da sieht man die  Frühlingsknotenblumen zögerlich ihre Blätter aus dem Boden strecken. Das ist gut so, denn langsam wird es Zeit, dass sich das Leben im Garten nicht mehr ausschließlich um Meisenknödel dreht.

21 Kommentare zu „Die Welt ist ein Knödel

    1. Ich habe auch noch nicht herausgefunden, wann ich viel Futter loswerde und wann weniger. Ich denke, am liebsten suchen sie sich das Zeug in der Landschaft selber zusammen. Unser Futter ist mehr der Notfallplan.

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  1. Du bleibst ganz sicher nicht auf dem Futter sitzen, Richard, denn die Vogelkundler sind sich einig, dass es zu wenig Insekten gibt für die Vögel, und diese im Sommer Hunger leiden, wenn sie nicht von uns Menschen rund ums Jahr zugefüttert werden.
    Ich füttere seit 3 Jahren zu jeder Jahreszeit, und „meine“ Vögel bekommen dreimal Junge.
    Kann also hier dem massiven Vogelsterben, vorallem was die Amseln betrifft, dass wir in Wien seit vielen Jahren haben, ein bisschen entgegen steuern.
    Alles Liebe Dir
    D.B.

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    1. Ich weiß, ich kenne diese Studien von Peter Berthold u. a. Der meint, man soll auch im Sommer füttern, dann aber hauptsächlich Meisenknödel, kein Streufutter, und in der Stadt wird das schon stimmen. Die Jungvögel sind in Wien eher unterernährt.
      Beim Garten in Kärnten ist das anders. Da dürfen die Insekten rundum gedeihen. Die züchte ich ja mehr oder weniger selber, indem ich einen Teil der Wiese nicht mähe und so wie unsere Nachbarn auf Chemie verzichte. Sobald es wärmer wird und die Insekten wieder unterwegs sind, lassen die Vögel das Futter einfach links liegen. Da können die Wissenschaftler schreiben, was sie wollen. Die Vögel lesen das nicht und finden sich Lebendiges, was besser schmeckt. Ist überall anders. In der Stadt freuen sie sich über dein Futter, ich werde meine Reste wahrscheinlich maussicher einlagern müssen bis zum nächsten Winter. Das hält sich ja.
      Liebe Grüße
      Richard

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      1. Ich bin da ganz deiner Meinung Richard.
        Im Winter fütter ich die Vögel gern. In den übrigen Jahreszeiten ist das Futterangebot in der Gartenanlage so groß dass zusätzliches Futter sinnlos ist. Sie sollen schließlich auch nicht über Generationen hinweg verlernen selbst nach Futter zu suchen.

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      2. Es ist überall anders, aber bei uns im Garten ist das Umfeld so, dass die Vögel auch im Winter wenig Hunger hätten, vermute ich. Ich hänge ein paar Sachen raus, damit ich sie länger beobachten kann. Da denke ich mehr an mich, muss ich gestehen. 😉

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      3. Das ist bei mir genauso. den Sommer über wird nicht gefüttert. Seitdem der Garten nicht mehr klinisch rein ist, hat die Anzahl der Insektenarten zugenommen. Zum Beispiel Heuschrecken auf der Wiese.
        Bei mir sind es eher die Knödel, die übrig bleiben, weil auch die Großen ans Streufutter gehen. Specht, Eichelhäher, Elster, Eichhörnchen.
        Außerdem gibt es bei mir die Knödel nicht im Netz, sondern in der Tasse, weil sich Vogelfüße im Netz verheddern können.

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      4. Ich hab für das Streufutter so eine Säule mit Trittbrettern und Löchern an der Seite, da gehen die großen nicht ran. Maximal der Buntspecht kommt damit zurecht, aber auch nicht wirklich.
        Das mit den Füßen, die sich in den Netzen verhängen, habe ich auch schon gehört, kann ich aber nicht bestätigen. Bei mir sind die Knödelnetze abgezählt, weil ich nicht möchte, dass Plastik in der Umwelt landet, und die Elstern das gern verschleppen. Insofern weiß ich, dass bei mir alle Netze leer im Müll landen. Und da hängen keine Singvögel drin. Kann ich mir auch nur schwer vorstellen, nachdem ich sie oft stundenlang beobachte.

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  2. Die Turnübungen der Meisen und Sperlinge an den Knödeln bzw. Fettblockhaltern begeistern und amüsieren mich auch schon seit Wochen. Bei uns ist es weniger kalt, häufig fliegen Mücken und auch die Regenwürmer sind aktiv. Deshalb teilen zumindest die Meisen, Amseln und Rotkehlchen ihre Aufmerksamkeit zwischen natürlichem Angebot und Bequemlichkeit, wie die Witterung es gerade zulässt, während die Sperlinge offenbar solange auf das Futtergebot fixiert sind, wie es da ist.

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    1. Mücken habe ich glücklicherweise schon lange keine mehr gesehen. Außer ein paar Fliegen an der besonnten Hausmauer sind die Insekten auf Winterpause. Und der Boden ist sowieso brettlhart. Mich überrascht immer wieder, wie viel Wärme der Golfstrom in den Norden transportiert. Ich glaube, du hast auch schon Schneeglöckchenfotos gepostet. Auch Krokusse habe ich auf einzelnen Blogs schon gesehen. Von denen schaut bei uns noch nicht einmal ein Blatt heraus, und die Frühlingsknotenblumen sind noch keine fünf Zentimeter aus dem Boden. Von Blüten noch lange keine Spur. Bei uns ist es kalt, dafür aber sonnig, und der Sturm kommt auch nicht über die Alpen. Kärnten ist gegenüber Wien im Frühling immer mindestens drei Wochen hinterher, holt dann aber schnell auf.

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      1. Schneeglöckchen, keine Frühlingsknotenblumen / Märzenbecher, ja.
        Die Krokusse blühen vermutlich in geschützteren Gartenlagen, bei mir jedenfalls noch nicht. Aber diverse Wildkräuter wachsen und blühen auch, wie die Purpurrote Taubnessel. Wir hatten bisher kkaum anhaltenden Frost, sondern meistens nur Nachtfrost.
        Bei den Mücken handelt es sich nicht um Gelsen sondern um Pilzmücken.
        Ja, der Golfstrom … wer weiss, wie lange der noch so weiterwärmt, bei dem Abschmelztempo der artktischen Eismassen wird es wohl auf lange Sicht weniger komfortabel.

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      2. Die Schneeglöckchen bei uns im Garten blühen ziemlich zeitgleich wie die Frühlingsknotenblumen. Von den Schneeglöckchen gibt es aber auch verschiedene Züchtungen, wenn ich mich recht erinnere. Angesetzt haben wir nichts davon. Unsere Frühlingsknotenblumen sind vor Generationen mal aus dem Wald eingewandert, schätze ich.
        Die Krokusse hatte jemand im Garten, da hast du recht. Im Schutz der Hausmauer tun sie sich leichter.
        Untertags war in Kärnten das Thermometer auch oft im Plus, aber der Nachtfrost war kräftig und hat die Tageswärme schnell weggeblasen.
        Dass man von dem, was heuer ist, auf die Zukunft schließen kann, glaube ich auch nicht. Die Vorgänge wie der Golfstrom, die unser Klima stabilisieren, scheinen sensibler, als wir glauben. Nur die Ignoranz der Menschheit ist eine konstante Größe.

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  3. Danke für den schönen Bericht, Richard.
    Knödel hänge ich schon seit Jahr und Tag nicht mehr auf, da Krähen sie sich im Nu als Beute holen, mit Netz den ganzen Knödel vom Busch reißen und damit wegfliegen. Ich habe Streufutter in einer Glocke, allerdings ist sie nicht sehr stark frequentiert, ab und zu Meisen. Dafür werden Rosinen, Erdnussbruch und Sonnenblumenkerne gerne vom Boden genommen. Dabei habe ich jedoch immer ein ungutes Gefühl, ob man sich damit Ratten ranholt…

    Frost hatten wir im ganzen Winter noch nicht, nicht einmal Bodenfrost! Lediglich an zwei Tagen waren die Autoscheiben etwas oberflächlich gefroren, das war´s dann aber auch schon. Kein Winter, kein Schnee, kein Eis hier an der Ostsee.

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    1. Ich glaube, ihr seid gut 1000 km weiter nördlich – und kein Frost. Bei uns ist der Teich seit über einem Monat tragfähig zugefroren, und das ist deutlich weniger als letztes Jahr. Da konnte man von Anfang Dezember bis Ende Februar darauf Eis laufen.
      Ich muss die Knödel immer mit Draht ordentlich festbinden, sonst holen sie die Elstern. Und das leere Netz liegt dann beim Nachbarn im Garten.
      Das Futter, mit dem die Vögel und ich am meisten Freude haben, sind aber auch die Walnüsse. Das ist CO2-neutral, weil die wachsen bei uns im Garten. Ich habe noch zwei Körbe vom letzten Jahr. Davon räumen sie bei uns eine Schüssel leer, wenn ich sie in der Früh anfülle, und dann, denke ich mir, haben die Ratten wenig Chance.
      Der Schwiegervater hat Enten gehalten und an deren Futter haben sich vor allem die Ratten bedient. Ich mag diese Tiere, aber nur aus der Ferne zum Anschauen, nicht aus der Nähe.

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      1. Gut, dass du mich auf die CO2-Neutralität hinweist, Richard. Ich bemühe mich zwar, ein guter Umweltbürger zu sein, aber es gibt tatsächlich an allen Ecken und Enden Möglichkeiten, es noch ein bisschen besser zu machen. Vieles ist möglich ohne großen Aufwand!

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      2. „Vieles ist möglich ohne großen Aufwand“, gefällt mir gut. Vor allem der Umkehrschluss: Mit viel Aufwand wird das mit der Klimawende schwer gehen. Am besten wäre, wir würden alle nichts machen. Wenn wir alle ein bisschen herumsitzen und den Horizont anschauen, reduziert sich unser Fußabdruck von selber auf ein vernünftiges Maß, denke ich. Das ist quasi mein Beitrag: Ich bin möglichst faul. 😉

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  4. Tolle Fotos. Das mit dem Winterfutter ist so, dass die das holen, wenn sonst nichts mehr zu holen ist. Es scheint so zu sein, dass besser etwas angebaut wird, wo sie sich selber was holen können und man es solange stehen lässt, bis es leergefressen wurde. So wird es zumindest hier empfohlen, man muss halt nur genug Fläche für sowas haben.
    Schade, dass dieses Jahr anscheinend ein Massensterben bei den Blaumeisen eingesetzt hat.
    https://gartenfaultier.de/wie-ein-faultier-die-winterfuetterung-planen/

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    1. Ein Beet mit Sonnenblumen ist schon gepflanzt. Die Wiese ist teilweise auch schon hüfthoch und wird im Herbst Samen werfen. Das freut die Stieglitze. Manchmal gehen sogar Hanfkörner auf, und bei mir reifen die auch zu Körnern. Irgendwann bringe ich es auch fertig, auf zusätzlich Winterfütterung zu verzichten. Den Vögeln wird dadurch wahrscheinlich nichts fehlen. Nur mir wird es schwerer fallen, an gute Winterfotos zu kommen.
      Liebe Grüße, Richard

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