Bei Phytomimese, also dem nachahmen von Pflanzenteilen durch Lebewesen, kommen einem sehr schnell die Stab- oder Gespenstschrecken und das Wandelnde Blatt in den Sinn. Dabei gibt es auch bei uns jede Menge Täuscher und Tarner.
Das Tote Blatt (Drepanepteryx phalaenoides) beispielsweise ist ein Verwandter der Florfliegen und so wie diese ein fleißiger Vernichter von Blattläusen. Es gilt als eher selten, aber wer weiß das schon bei einem Insekt, das täuschend echt wie ein trockenes Blatt aussieht. Das Exemplar rechts habe ich letztes Jahr bei uns im Garten auch nur entdeckt, weil es an einer Stelle saß, wo beim besten Willen keine trockenen Blätter hängen bleiben.
Die meisten Insekten benützen Phytomimese, um sich gegen Fressfeinde zu schützen. Die Gespenstschrecken sind zum Beispiel alle Pflanzenfresser. Sie haben ihre Verteidigungsstrategie so weit verinnerlicht, dass sie sich auch bei Berührung kaum bewegen oder Abwehrreaktionen zeigen.
Anders die ähnlich aussehende Stabwanze oder Wassernadel, die ich letzte Woche bei uns im Gartenteich entdeckt habe. Mit ihrem langen Atemrohr hängt sie unter der Wasseroberfläche und lauert gut getarnt auf Beute. Selbst größere Tiere wie Rückenschwimmer oder Wasserkäfer müssen sich vor ihr in Acht nehmen.
Angeblich kann sie auch ausgezeichnet schwimmen und fliegen. Die meiste Zeit liegt sie allerdings auf der Lauer. Ein geduldiges Motiv für den Fotografen, wenn man sie erst einmal entdeckt hat.