Der britische Evolutionsbiologe J. B. S. Haldane (1892 – 1964) wurde einmal von einem Theologen gefragt, was er denn auf Grund seiner Beschäftigung mit der Schöpfung über den Schöpfer aussagen könne, und er soll darauf geantwortet haben: „The Creator has an inordinate fondness for beetles.“
Das Bonmot ist zwar gut aber nach neuesten Erkenntnissen auch falsch: Der Schöpfer, so es ihn denn gegeben hat, war die meiste Zeit damit beschäftigt, Ameisen zu basteln, und die Tatsache, dass die Käfer auf der Liste bekannter Arten einen größeren Raum einnehmen, ist eher der „ungeheuerlichen Vorliebe“ der Taxonomen geschuldet. Käfer sind aber auch wirklich schicker als Ameisen, und man muss nicht so viel in der Erde wühlen, um welche zu finden.
Diesen stattlichen Moschusbock habe ich zum Beispiel Anfang der Woche auf den noch nicht geöffneten Blüten des gelben Sonnenhutes geschossen:



Dass ich zum Größenvergleich meinen Zeigefinger ins Bild gehalten habe, war nicht besonders durchdacht und wird dem imposanten Exemplar nicht gerecht, denn ich habe ziemlich klobige Würstelfinger, aber zierliche Kinderhand war halt gerade keine in der Nähe. Der Käfer maß gut drei Zentimeter, und mit den Fühlern war er mindestens doppelt so lang, weshalb es sich wahrscheinlich um ein Männchen gehandelt hat.
Die Larven ernähren sich von morschem Weidenholz, während der erwachsene Käfer bei uns im Garten auf der Suche nach Pollen und Pflanzensäften war. Seinen Namen verdankt der Moschusbock einem intensiv riechenden Sekret, mit dem früher Pfeifentabak parfümiert wurde, was wiederum meine mangelnde Vorliebe fürs Pfeiferauchen erklärt.
So hat Deine Leserschaft auch mal Deinen Finger gesehen. Lach …
LG Jürgen
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Da habe ich doch glatt ein Stück meiner Persönlichkeit preis gegeben. 😉
Liebe Grüße, Richard
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Kommt aber gut rüber. Grins …
LG Jürgen
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Herrliche Aufnahmen, die Farben sind prächtig.
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Danke. Das ist aber auch ein toller Käfer.
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Die Frontansicht ist genial.
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Danke. Die hat mir beim Durchsehen der Fotos auch viel Freude gemacht. Das Fotografieren ist ja mehr Reflex bevor der Käfer wieder weg ist.
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Meist sieht man erst hinterher am PC ob und was etwas geworden ist.
Umso schöner wenn man dann noch eine Auswahl treffen kann. 🙂
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Das ist der Vorteil der Digitalfotografie. Früher hätte ich nie so viele Aufnahmen gemacht. Heute lösche ich das Meiste gleich wieder.
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Ergeht mir nicht anders.
Auch manche Schilder fotografiere ich mit damit ich Details weiß und mir nichts aufschreiben muss. Kann ja alles wieder gelöscht werden.
Mit der Filmrolle war es ja eher wie ein Überraschungsei.
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Grössenvergleiche sind wichtig. Eine wenige MM grosse Fliege wird bei mir bei Bing immer als die größere habichtsfliege ausgewiesen.
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Ja, an den Fotos allein kann man aber auch schwer abschätzen, wie groß das Insekt ist. Und die kleine Dimension liegt uns auch nicht so, denke ich. Wenn etwas ungefähr einen Meter lang ist, kann ich auf zehn Prozent genau schätzen. Unter einem Zentimeter liege ich sicher deutlicher daneben.
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Nimmt man zudem die Beine und Flügel eines Insekts mit, dann kann es als viel grösser verzeichnet sein, als der eigentliche Körper.
Wirklich 2 mm und darunter, das ist die Grenze meines Makros, wenn es um klarere Details geht und nicht um die Gesamterscheinung.
“ Kleine Insekten“ sind bei mir mit 6 mm und darunter angesiedelt.
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Was für ein toller Fund! Gerade große Käfer sehe ich extrem selten. So einen schicken sah ich noch nie und ich bin dann immer total fasziniert, wenn ich einen zu Gesicht bekomme, wie bei dir hier. Fantastische Bilder. Ein Glück, daß du den „einfangen“ konntest 🙂
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Danke. Ich bin auch ganz sicher, dass ich diesen Käfer zum ersten Mal gesehen habe. Der braucht angeblich Weiden für die Larven, und ich wüsste nicht, wo in der Nähe welche sind. Auf der anderen Seite habe ich neulich die Raupe eines Weidenbohrers im Gras gefunden, also muss es Weiden in der Nähe geben.
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Ist ja lustig. Wahrscheinlich geht es dir, wie mir mit dem Faulbaum. Irgendwo versteckt, wachsen sie vielleicht und du hast sie bislang übersehen. Es sei denn, sie gehen an „Ausweichspflanzen“?
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Das ist ja eigentlich das Schöne an der Beschäftigung mit der Natur: sie findet immer eigene Wege und man kriegt nicht alles mit.
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^^ Gut gesagt!
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Interessant und sehr schön bebildert, Richard!
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Danke.
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