Seit Ende August tauchen in unserem Garten immer wieder kleine Gruppen von Stieglitzen auf, die man nur akustisch eindeutig als solche erkennt, weil ihnen die typische bunte Zeichnung noch fehlt. Dieses Jahr scheint in Südkärnten ein gutes Jahr für Stieglitze gewesen zu sein. Die Jungvögel sind zahlreich unterwegs. Wobei ich denke, dass der Rückgang an Insekten dem Stieglitz eher zugute kommt. Er bevorzugt pflanzliche Nahrung, auch bei der Aufzucht der Jungen, und an die Sämereien selbst stellt er nicht besonders hohe Ansprüche.
Es heißt, dass man Stieglitze in den Garten locken kann, wenn man Disteln wie die Wilde Karde anpflanzt. Sein Zweitname Distelfink deutet darauf hin, dass er die Samen von Disteln bevorzugt, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass es ausreicht, einen Teil des Gartens einfach nicht zu mähen. Der Stieglitz findet sich in einer Ansammlung von wilden Stauden mit Samenständen immer genug Fressbares.
Bei uns ist es wahrscheinlich auch der Teich, der ihn anzieht, wobei diese Beziehung zum Wasser eine eher zwiespältige ist. Die Jungvögel versuchen, auf den Schwimmblättern von Seerose und Seekanne zu landen, worauf sie sehr schnell bis zu den Knien im Wasser versinken und wieder hochflattern.
In der Dämmerung ist es mir gelungen, ein Exemplar zu fotografieren, das schon etwas geschickter war. Der Jungvogel sitzt auf einem abgestorbenen Rohrkolbenhalm und beugt sich von dort ins Wasser. Später wird er lernen, dass es Plätze am Rand gibt, wo man mit festem Boden unter den Krallen trinken kann.
Vielleicht merkt er sich beim Blick aufs Wasser aber auch sein Spiegelbild und weiß, dass die schöne rote Gesichtsfärbung, die er nach der Mauser bekommt, nicht selbstverständlich ist. Ich habe nämlich noch nie einen Stieglitz baden gesehen. Sie kommen immer nur zum Trinken, und ich stelle mir deshalb vor, sie haben Angst, dass die bunte Farbe im Wasser wieder runter geht, wenn sie darin rumplantschen.
Die Spiegelung ist richtig schön Richard.
Reinigen sich die Stieglitze mit Sand?
LG, Nati
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Danke. Ja, das hab ich mich auch gefragt, wie sie sich zB von Parasiten säubern. Im Sand baden wie die Spatzen habe ich sie noch nicht gesehen, wobei die Spatzen auch im Teich gern baden. Ich habe keine Antwort auf diese Frage gefunden. Vielleicht sind sie als Pflanzenfresser weniger anfällig für Parasiten. Ist aber auch gut möglich, dass ich was übersehen habe. Bleibt immer noch Platz zum Weiterlernen. 😉
LG, Richard
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Laut Wiki: Häufig geht er zum Trinken und Baden an Wasserstellen.
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Danke. Dann hab ich das wahrscheinlich übersehen. Aber ich beobachte die seit Jahren immer nur am Rand, wo die Steine sind, nie im Wasser. Vielleicht ist unser halt Teich kein Badeteich.
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Sie baden halt nicht gern in Anwesenheit von uns Menschen. 😉
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Kann auch sein. Vielleicht nehmen sie mich doch wahr. Dabei sitze ich immer stundenlang und regungslos wie ein Stein am Teich. Ich nehme mich manchmal selber kaum wahr. 😉
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Ach je. Das stell ich mir aber anstrengend vor.
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Gar nicht. Geht mit fortschreitendem Alter ganz von selbst. Im Altersheim kenne ich einige, die können das noch viel besser.
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Hahaha, dein Humor gefällt mir.
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Habe ich schon selbst gefunden. 😉
Trotzdem Danke.
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Das erste Bild mit der Spiegelung ist wirklich besonders gut und auch deine Erklärung dazu ist sehr interessant!
Liebe Grüße von Hanne
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Danke. Freut mich, wenn es dir gefällt. Ich war mir bezüglich dieses Fotos nicht sicher, weil die Dämmerung schon fortgeschritten war.
Liebe Grüße, Richard
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Gut auch hier zu hören, dass zumindest einige Vogelarten von den geänderten klimatischen und sonstigen Bedingungen sehr profitieren. 🙂
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Die Natur ist, denke ich, ja auch flexibler als wir Menschen. Es wird immer Arten geben, die besser, und andere, die schlechter zurecht kommen. Der Stieglitz ist zumindest bei uns immer öfter zu sehen, kommt mir vor.
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Sehr schön eingefangen, die feinen Vögel!
…grüßt Syntaxia, die gern gelesen hat und wiederkehren wird
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Danke. So ein Feedback freut mich.
Liebe Grüße, Richard
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Bei unserer Wohnung wird seit einigen Jahren ein Teil der Wiese nicht mehr gemäht – und tatsächlich: seither können wir jeden Tag einen Stieglitz beobachten, der sich in den wilden Stauden oder im hohen Gras wohl fühlt.
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Sehr schön. Der Stieglitz lässt sich so am besten „abfüttern“, wenn er selber pflücken darf. Oft sind sie ja zu zweit, und der zweite hält sich zurück. Im Herbst kommt dann die ganze Familie. Wenn nicht dieses Jahr, dann im nächsten. Du wirst sehen.
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