Manchmal ist unter den zahlreichen Kohlweißlingen, die durch den Garten flattern, einer, der gar keiner ist – wie zum Beispiel der Zitronenfalter auf dem rechten Bild. Wenn Sie sich jetzt fragen, warum der nicht so schön eierspeisgelb ist wie gewohnt, dann liegt das an seiner Geschlechtszugehörigkeit, weil er nämlich eine sie ist, und die Weibchen bevorzugen es halt dezenter.
Die Zitronenfalter schlüpfen Ende Juni. Das Weibchen auf den Herbstastern ist also wahrscheinlich drei Monate alt. Für einen Schmetterling ist das viel, und trotzdem hat sie noch fast ihr ganzes Leben vor sich. Der Zitronenfalter hat mit Abstand die längste Lebenserwartung aller mitteleuropäischen Falter und lebt bis zu zwölf Monate.
Die Hitze des Sommers hat unsere Falterdame wahrscheinlich in Ruhestarre verbracht, deshalb sind ihre Flügel noch unversehrt. Mit dem Überwintern hat sie auch keinen Stress. Während andere Schmetterlinge in den Süden wandern oder sich in einem Schuppen einen wärmenden Unterschlupf suchen, bleibt sie einfach sitzen. Die Tiere können auch unter einer Schneedecke überleben, weil sie ihre Körperflüssigkeit im Winter zum Teil durch Alkohole und Eiweiß ersetzen. Klingt nach Frostschutzmittel und ist es auch. Das senkt den Gefrierpunkt.
Nur besonders fotogen sind sie nicht. Beim Sitzen halten sie die Flügel geschlossen. Während andere Schmetterlinge immer wieder ihre Flügel ausbreiten, um sich in der Sonne zu wärmen, reguliert der Zitronenfalter seine Temperatur, indem er sich seitlich in die Sonne stellt. Er präsentiert lieber seine Unterseite mit dem grünlichen Tarnanstrich. Fürs Foto muss man auf die Honigbienen achten. Wenn sie sich der Blüte nähern, kommt der richtige Zeitpunkt, auf den Auslöser zu drücken. Sicherheitshalber wechselt der Zitronenfalter dann nämlich die Position. Methusalem lebt gern stressfrei.
Ich stelle mir das gerade vor: Ein Schmetterling, der zum Wintern in den Süden flattert. Keine schöne Vorstellung ist das. Dann schon lieber Zitronenfalter mit Alkohol im Blut! 🙂
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Eine kluge Wahl. Wenn der Winter überraschend kommt, schaffen es die Wanderfalter oft nicht. Angeblich liegen die dann in den Alpen auf dem Schnee. Dann schon besser im Suff erfrieren.
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Hahaha
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Bläulinge machen auch oft nicht „auf“. Ganz selten mal.
Ich muß mal Deinen Tipp mit den Honigbienen beherzigen.
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Manche Falter können sich stundenlang nicht bewegen. Ich verliere da oft die Geduld.
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Ich scheuche die kleinen auf und folge ihnen. 4 – 5 Mal. 😉
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