Kein Garten ist eine Einheit für sich selbst. Erst im Zusammenspiel mit den Nachbargärten bildet er einen speziellen Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Deutlich sichtbare Trampelpfade weisen darauf hin, wo sich in den Hecken versteckt die Löcher im Zaun befinden, die von Katzen und Igeln gleichermaßen auf ihren Streifzügen benützt werden.
Wir tun viel, um durchstreifende Gäste zum Verweilen einzuladen. Viele Arten nehmen dieses Angebot freudig an, bei anderen will uns das nicht so recht gelingen. Wir hätten zum Beispiel gern einen Maulwurf, und hie und da türmt auch einer einen kleinen Hügel in der Mitte unserer Wiese auf, aber er bleibt nie lange. Stattdessen ist Nachbars Garten mittlerweile großflächig unterminiert. Dabei bietet er den Mauwürfen nichts anderes als eine große Wiese, die im Sommer einmal im Monat gemäht wird. Trotzdem übt sie eine geheime Anziehungskraft aus.
Maulwürfe sind an und für sich Einzelgänger, die ihre Reviere gegen Eindringlinge verteidigen. Es soll aber auch Gänge geben, die wie Autobahnen gemeinsam genutzt werden. Ich vermute, sie machen es wie die Luchse: Jedes Individuum hat sein eigenes Territorium, aber neue Reviere werden immer so positioniert, dass sie an ein bereits bestehendes angrenzen. Irgendwann wird sich der Bereich, den die Maulwürfe in Nachbars Garten einnehmen, so weit ausgedehnt haben, dass auch wir davon betroffen sind.
Indirekt profitieren wir aber auch schon jetzt von der Maulwurfskolonie. Ihre Hügel sind beliebt bei verschiedenen Bienen. Das feinkörnige Substrat ist ideal für Sandbienen, um ihre Brut darin abzulegen, und von den gedrungenen, pelzigen Blütenbestäubern haben wir im Spätfrühling genug. Die finden sich dann auch in unserem Garten, denn für die meisten Tiere ist am Zaun nicht halt.
Solche wunderbaren Beobachtungen kann man nur machen, wenn man die Natur gewähren läßt.
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Danke. Man kann die Natur nur gewähren lassen. Ich glaube, es gibt nicht wirklich eine Alternative. 😉
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Wow, Respekt! Du bist der erste Mensch, den ich treffe, der gerne einen Maulwurf im Garten hätte! Ja, das sind sehr coole Tiere!
Leider haben wir gegen Wühlmäusen einen Piepser aufgestellt (hilft hervorragend!), nachdem sie schon mehrmals versucht haben, unseren Garten zu erobern. Nicht lustig, wenn man das Gras wie Teppiche vom Boden abheben kann, gerade eingepflanzte Pflanzen plötzlch einfach umkippen, wenn man bei einem Spaziergang durch den Garten plötzlich in Löchern versinkt. Jedenfalls kommt wegen dem Piepser auch der Maulwurf nicht, was ein bißchen schade ist. Die Erde seiner Hügel ist hervorragend geeignet zum Pflanzen!
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Ja, es gibt schon auch G’fraster unter den Viecherln. Hie und da finde ich Löcher, wo ich den Verdacht habe, dass das Wühlmäuse machen, aber überhand genommen haben sie bei uns bislang glücklicherweise noch nicht.
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