Wenn ich von unserem Gartenteich erzähle, werde ich immer wieder gefragt, ob ich denn keine Bedenken hätte wegen der Gelsen. Es ist ein hartnäckiges Gerücht, dass ein Gartenteich in erster Linie eine Brutstätte für Gelsen ist. Genauso oft findet man in Büchern zum Thema die unrichtige Behauptung, dass in einem Teich keine Gelsen heranwachsen. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen.
Selbstverständlich setzen im Laufe des Sommers zahlreiche Stechmücken in unserem Teich ihre Eier ab, und man findet auch immer wieder schwarze Mückenlarven. Diese stehen aber am unteren Ende der Nahrungskette, und in einem gut eingespielten Teich haben sie so gut wie nie eine Chance, sich zum fertigen Insekt zu verpuppen und so ans obere Ende der Nahrungskette zu gelangen. Insofern funktioniert der fertige Teich wie eine Gelsenfalle und trägt eher zu ihrer Minimierung bei.
Gelsen sind darauf spezialisiert, sich dort auszubreiten, wo ein Gebiet nicht ständig unter Wasser steht. Dann kann sich keine dauerhafte Population von Libellenlarven und ähnlichen Räubern bilden, die Mückenlarven sind unter sich und vermehren sich beängstigend rasch. Mit Vorliebe gedeihen sie zum Beispiel in Regentonnen. Diese gehören unbedingt gründlich abgedeckt oder alle drei bis vier Wochen komplett entleert.
Ein ähnlich günstiges Habitat ist leider ein frisch eingelassener Teich. Wenn man sich nicht bei seinen Nachbarn unbeliebt machen möchte, sollte man hier unbedingt Vorkehrungen treffen. Ein Präparat auf BTI-Basis (Bacillus thuringiensis israelensis) könnte hilfreich sein. Meiner Erfahrung nach schädigt dieses Bakterium wirklich nur die Mückenlarven, und man benötigt bloß eine kleine Menge in der Einlaufphase.
Ein Kommentar zu „Die Sache mit den Gelsen“