Freunde der Arachnophobie kann ich beruhigen: Der Wikipedia-Beitrag zur Riesenkreuzspinne vermerkt, dass diese Art nur in Süd- und Südosteuropa vorkommt. In Kärnten gibt es zwei Inselpopulationen in den Gailtaler Alpen und in den Karawanken in trockenwarmer Lage auf mittlerer Höhe.
2019 hatten wir ein Exemplar in unserem Garten. Das Tier hat vergleichsweise kurze Füße, aber der Hinterleib ist deutlich größer als bei anderen europäischen Spinnen. Wirklich beeindruckend ist aber ihr Netz.
Es ist immer schwierig, räumliche Anordnungen und Dimensionen auf Fotos korrekt wiederzugeben, aber das Netz der Riesenkreuzspinne misst ungefähr einen Meter im Durchmesser, und selbst mit einer Körpergröße von einem Meter 80 muss man den Kopf in den Nacken legen, wenn man es betrachten möchte. Der oberste Querfaden verbindet Bäume, die drei bis vier Meter auseinander stehen, und wenn es beschädigt wird, baut die Spinne über Nacht an einer anderen Stelle ein neues Rad.
Wie sie den ersten Faden über die lange Distanz gespannt hat, konnte ich leider nicht beobachten, aber aus der Sendung mit der Maus weiß man, wie die Tropische Seidenspinne das macht. Sie klettert auf der einen Seite hoch, heftet den Faden fest und schleppt ihn dann unten herum auf die andere Seite. Schwer vorstellbar, dass unsere Spinne mit dieser Methode erfolgreich war. Unter dem Netz wachsen die Himbeeren, und in denen hätte sie sich wohl hilflos verfangen.
Die Streckerspinne auf den nächsten Bildern hat ihr Netz gleich direkt über dem Wasser errichtet, fast einen Meter vom Teichufer entfernt, und sie kann nicht übers Wasser laufen wie die Dunkle Wolfsspinne.
Es muss also noch eine andere Methode geben. Im Gegensatz zur Tropischen Seidenspinne läuft hier nicht die Spinne auf die andere Seite mit dem Faden im Schlepptau, sondern der Faden wird zuerst in den Wind gesponnen, bis er sich auf der anderen Seite verfängt. Die Spinne läuft dann hinterher und verstärkt den dünnen Erstfaden mit zusätzlichen Fasern. Auf BBC Earth kann man sich ansehen, wie eine kleine Spinne in Madagaskar ihr Netz sogar über einen 25 Meter breiten Fluss spannt.
Von der Gartenkreuzspinne gibt es Berichte, dass sie sich ebenfalls auf den Wind verlässt, um ihren Faden auf die andere Seite zu bekommen, und so wird es wohl auch unsere Riesenkreuzspinne gemacht haben. Viel Wind braucht sie dafür gar nicht. Es reicht, wenn sie zunächst einen höheren Punkt wählt, den Faden schräg nach unten über den Zwischenraum gleiten lässt und dann auf die selbe Ebene hinunter klettert, bevor sie auf ihrer Seite die Verankerung vornimmt. In jedem Fall ist dafür ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen notwendig, um den vorprogrammierten Bauplan an die jeweiligen Gegebenheiten anzupassen.
Guten Morgen Richard
Wenn man bedenkt dass Spinnen kaum sehen können, müssen sie über ein prima Navigationssystem verfügen.
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Morgen Nati,
die machen unglaublich viel mit den Beinen. Für irgendwas hat man ja auch acht davon. Wie sie allerdings wissen, wo ein Netz gut hinpassen würde, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Oft sind sie ja auch strategisch dort, wo man rein läuft bzw Insekten rein fliegen.
Liebe Grüße, Richard
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Oh ja, solch ein strategisches Netz gibt es bei mir auch Und stets muss ich daran denken einen kleinen Schlenker auf der Terrasse zu machen. Lach…
Liebe Grüße,
Nati
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Sehr aufmerksam von dir. So weit bin ich noch nicht. 😉
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Hat auch eine Weile gedauert bis ich da nicht mehr mit den Kopf durchgelaufen bin. Hahaha…
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Viele spinnen fressen täglich ihr Netz und bauen dann ein neues. In dem Netz fangen sich nämlich nicht nur Fluginsekten, sondern auch Pollen, Staub und mikroskopisch kleine Lebewesen die einerseits nahrhaft sind, andererseits die Klebrigkeit des Fadens herabsetzen. Auch wenn ein größeres Insekt im Netz gelandet ist, muss neu gebaut werden. Ich habe oft der Kreuzspinne am Fenster .dabei zugesehen, wie ein neues Netz gebaut wurde. Für mich sah es eher aus als würde sie sich nicht allein auf den Wind verlassen, sondern am Faden zum nächsten Haltepunkt schwingen, wie Tarzan an der Liane.
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Das sie sich selbst am Faden rüber schwingt, könnte natürlich auch sein. Interessant, dass man darüber so wenig findet. Mit der nächsten Spinne probiere ich das aus.
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Die können was, die spinnenden Mädels.👀 Ich nehme an jede Art hat einen eigenen allgemeinen Bauplan, der ausgeführt wird?
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Ja, es scheint so,als hätten die alle ihren eigenen Plan. Manche machen ganze Räder, andere nur halbe Rundungen unten rum. Und all das ist in gewissem Maß auch noch variabel.
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das ist irre! Danke
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Bitte, gern. Spinnen sind halt Sympathieträger. 😉
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Diese Spinnennetze sind wahre Kunstwerke, was du hier in deinen Fotos auch ganz toll rüber bringst, Richard und noch dazu mit den feinen Tropfen daran ist natürlich ein echter Hingucker!
Liebe Grüße von Hanne
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Danke. Die hat damals wirklich feste gearbeitet für das Ding.
Liebe Grüße, Richard
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Absolut faszinierend, Info und Bilder.
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Danke. Ich fand das Werk auch sehr beeindruckend.
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