Es gibt eine spezielle Stelle am Donaukanal, auf die ich jeden Morgen sehr aufmerksam zusteuere. Seit einiger Zeit sitzt dort immer ein ganz spezieller Kormoran. Die sehen ja bei uns normalerweise alle gleich aus, aber dieser hat weiße Kopffedern mit einem schwarzen Irokesenschippel in der Mitte. Solange ich nicht zwei gleiche Exemplare nebeneinander sehe, behaupte ich einmal, es ist der einzige Kormoran am Donaukanal mit dieser Farbvariante. Und da ich ihn deshalb von allen anderen Kormoranen dieser Stadt unterscheiden kann, adoptiere ich ihn auch gleich und sehe in ihm „meinen Kormoran“, der am Morgen nur deshalb immer an diesem Platz sitzt, damit ich beim Radfahren ein bisschen Unterhaltung habe.
Grund für diese Farbveränderung ist der Frühling. Dieses Exemplar ist nicht wie alle anderen in die Fortpflanzungsgebiete aufgebrochen, sondern hat beschlossen, in Wien sein Prachtkleid anzulegen. Es kommt die Zeit, wo man sich in Schale wirft. Auch hier gibt es bei den Kormoranen übrigens keinen Geschlechtsdimorphismus. Die Weibchen verfärben sich ähnlich.







