Heidelibellen im Herbstlaub

Große Heidelibelle Paarung

Die folgenden Bilder stammen von einem kurzen Spaziergang durch den Wiener Prater am 16. November. Auf einem Waldweg paarten sich die Großen Heidelibellen im Herbstlaub bei lauschigen vierzehn Grad, und über dem benachbarten Lusthauswasser warfen zahlreiche Artgenossen im Tandem Eier ab.

Jetzt sind die Großen Heidelibellen zwar meist die letzten, die im Herbst noch unterwegs sind, und die Temperatur liegen in der Stadt zwei, drei Grad über dem Umland, aber Mitte November überrascht so reges Fortpflanzungsteiben dann doch.

Das schöne Herbstwetter hat für die Libellenpopulation aber nicht nur Vorteile. Lusthauswasser, Heustadelwasser und Krebsenwasser sind abgetrennte Altarme der Donau, die großteils vom Grundwasser gespeist werden. Der Wasserstand schwankt mit dem Regen und ist im Moment deutlich niedriger als im Herbst üblich. Viel wärmer und trockener darf es nicht mehr werden, sonst gehen den Libellen ihre Laichgewässer verlustig.

Den Tieren selbst sind diese strategischen Überlegungen natürlich fremd. Sie sind die Nachzügler, die bei normaler Witterung kältestarr im Gebüsch auf den erlösenden Frost warten würden. Stattdessen nützen sie die Gunst der Stunde und feiern ein fröhliches Fest am Wasser.

Ein Suchbild

Baugrüne Mosaikjungfer Paarungsrad

Wer im folgenden Bild eine Libelle findet, bekommt eine zweite gratis dazu. Mit der Ausschnittvergrößerung daneben tut man sich leichter, aber meine Augen haben es auch hier schwer, die Tiere sofort zu erkennen.

Gut nur, dass die Blaugrüne Mosaikjungfer ihre Paarung im Flug beginnt. Das typische Flügelschlagen ist nicht zu überhören, und anschließend suchen die beiden in der Radstellung nach einem geeigneten Ruheplatz. Nicht immer sind sie danach so gut getarnt wie in den Thujen.

Die Aufnahmen sind vom 14. Oktober. Die Flugzeit dieser Art beginnt im Juli und endet im Oktober. Ich kann mich aber nicht erinnern, jemals so spät im Jahr noch so rege Flug- und Paarungstätigkeit am Teich beobachtet zu haben. Vor dem Wetterumschwung hatte es an diesem Tag noch 23 Grad, die sich in der Sonne deutlich wärmer anfühlten.

Es verwundert mich immer wieder, wie schnell sich Tiere und Pflanzen an die klimatischen Veränderungen anpassen können. Ein ungewöhnlich langer Sommer, weit in den Herbst hinein, ist kein Problem. Die Libellen sind der Witterung entsprechend zahlreich. Wir kriegen ja nicht einmal flexible Betriebszeiten in den Freibädern zusammen.

Kein Einzelfall

Südlicher Blaupfeil Männchen

Ich bin immer wieder überrascht, welcher Libellenreichtum in unserer Gegend herrscht. Jedes Jahr entdecke ich neue Arten am Teich. Letzte Woche war es ein Exemplar des Südlichen Blaupfeils auf einem Halm der Schwanenblume. Diese Art habe ich hier noch nie gesehen, und gerade als ich zur Kamera greife, um die ersten Fotos zu machen, findet sich ein zweites Exemplar dieser Spezies ein.

Ein Blaupfeil kommt anscheinend selten allein. Als hätten sie sich am Teich verabredet. Mittlerweile sind hier mehr als zehn verschiedene Libellenarten angesiedelt, und auch der Südliche Blaupfeil ist offensichtlich gekommen, um zu bleiben und sich zu vermehren.

Das Paarungsrad

Manche Libellen realistisch zu fotografieren, ist relativ schwierig. Vor allem die großen Arten sitzen kaum und schwirren fast ständig hin und her. Sie jagen im Flug und die Männchen verteidigen ihr Revier. Eine Königslibelle oder eine Mosaikjungfer im Flug zu fotografieren, ist aber etwas, was meine Fähigkeiten überschreitet. Neulich bin ich daran wieder gescheitert. Erfolglos habe ich versucht, der weiblichen Königslibelle mit dem Objektiv zu folgen, und habe dabei nicht einmal erkannt, dass es sich in Wirklichkeit um ein Männchen der blaugrünen Mosaikjungfer handelt.

PlötBlaugrüne Mosaikjungfer Paarungsradzlich war das charakteristische „Zing“ zu hören, wenn Libellenflügel gegeneinander schlagen, das Männchen hatte ein vorbeihuschendes Weibchen eingefangen und beide glitten im Paarungsrad durch die Luft. Keine Ahnung, warum das „Paarungsrad“ heißt, mit einem Rad hat die Form wenig zu tun, es ist mehr ein Dreieck. Das Männchen fliegt oben, das Weibchen abgeknickt darunter.

Gesehen habe ich das bei den Plattbäuchen schon oft, genau beobachten konnte ich es nie. Die Plattbauchpaarung dauert nur zwei, drei Minuten und spielt sich ausschließlich in der Luft ab. Die Mosaikjungfern haben mir hingegen eine Freude gemacht und sich im Zwetschkenbaum niedergelassen. Wenn man zu nahe ran geht, fliegen sie im Paarungsrad davon. In der Kolkwitzie konnte ich sie dann besser fotografieren.

Blaugrüne Mosaikjungfer Paarungsrad

Blaugrüne Mosaikjungfer AblaichenDas Ablaichen selbst erledig das Weibchen allein. Hier stimmt also die Bezeichnung „Jungfer“. Wer nur den Ablaichvorgang beobachtet, sieht ein einzelnes Weibchen, das die Eier sorgfältig mit dem Hinterleib in Moospolstern verteilt. Der Vorgang dauert bis in die Abendstunden, die Eier werden gründlich verteilt. Im Gegensatz zu den meisten anderen Libellenarten laicht die blaugrüne Mosaikjungfer nicht direkt ins Wasser, die geschlüpften Larven müssen sich erst selbst den Weg dorthin suchen.