Wildes Treiben am Mönchspfeffer

Der Mönchspfeffer stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Das Exemplar in unserem Garten ist mittlerweile zwei, drei Meter hoch, und seine Blüten sind der perfekte Ort für Wildbienen, Falter und faule Makrofotografen, die nicht gern den Standort wechseln.

Statt der sonst allgegenwärtigen Honigbienen trifft man hier an einem sonnigen Morgen im Juli auf die verschiedensten Hummelarten.

Neben den Wald-, Wiesen- und Ackerhummeln findet sich auch eine große Holzbiene. Dazwischen gehen die zahlreichen winzigen Arten, die am Mönchspfeffer auch ihre Freude haben, beim Fotografieren fast unter.

Die folgende Biene ist auffällig groß. Es handelt sich um die Asiatische Mörtelbiene, sie wurde 2008 zum ersten Mal in Frankreich entdeckt, seit 2017 ist sie auch in Österreich nachgewiesen. Auf den Fotos sieht man ein Weibchen. Das etwas kleinere Männchen, von dem es immer wieder bedrängt wurde, war mir zu schnell. In jedem Fall kann man davon ausgehen, dass die Art in Zukunft auch bei uns heimisch wird.

Zwischen all den Wildbienen gibt es diverse Falter wie das Taubenschwänzchen, den Malven-Dickkopffalter und den Hauhechel-Bläuling.

Sogar eine schicke Beerenwanze interessiert sich für die wohlschmeckenden Blüten dieses mediterranen Strauchs.

Der Mönchspfeffer ist aber nicht nur für Insekten nützlich. Er ist auch eine Heilpflanze, deren Früchte gegen das prämenstruelle Syndrom eingesetzt werden. Außerdem wirkt Vitex agnus-castux, das „keusche Lamm“, lusthemmend. Über diese vielfältige Wirkung wussten schon die alten Griechen Bescheid, und sie ließen die Pflanze in ihre Mythen einfließen. Einmal im Jahr vereinigte sich Hera unter einem Mönchspfeffer mit Zeus, danach nahm sie ein Bad im Fluss Imbrasos und erlangte so ihre Jungfreulichkeit zurück.

In Mitteleuropa wurde die Pflanze zu Beginn vor allem in Klöstergärten angebaut. Die Samen dienten als Pfefferersatz und halfen den Mönchen bei der Einhaltung ihres Keuschheitsgelübdes. Das hat, wie wir aus der Geschichte wissen, nicht überall gleichermaßen funktioniert. In den venezianischen Klöstern, die Casanova und andere junge Adelige frequentierten, bekam dem Mönchspfeffer wahrscheinlich das Klima nicht, und so mancher Bischof, der aus der Kirchenkasse Geld veruntreute, um damit die Alimente für seine Kinder zu bezahlen, hat womöglich das scharfe Essen nicht vertragen.

5 Kommentare zu „Wildes Treiben am Mönchspfeffer

    1. Ja, es braucht einige Zeit, bis er los legt, aber dann ist das ein großer Strauch voller Blüten. Mit der Auswahl hatte ich nichts zu tun. Da hat frau sich eingelesen, und dann war der Mönchspfeffer irgendwann da. 😉

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      1. An dem Strand un dem Felsen, wo wir waren, regierte der mönchspfeffer und eine Art Strandflieder, wo immer was los war. Zudem viel Wind, was die Aufgabe des Fotografen erschwerte, aber nicht ganz unmöglich machte.

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