Wolliges Schweben

In einer früheren Fassung dieses Beitrags habe ich die Fotos irrtümlich dem Großen Wollschweber Bombylius major zugeordnet. Es handelt sich aber um den deutlich selteneren Bombylius posticus. Dank an Mike Jessat für den Hinweis.

Warum die Wollschweber jedes Jahr um dieselbe Zeit an derselben Stelle im Garten schweben, kann ich nur vermuten. Vielleicht signalisieren sie ihren Artgenossen, dass hier ein günstiger Platz wäre, sich zu vermehren. Warum ich jedes Jahr versuche, sie dabei zu fotografieren, kann ich nicht einmal vermuten, weil es die meiste Zeit sinnlos ist und nur Ausschuss und Frust vermehrt.

Die folgende Aufnahme ist eine Ausschnittvergrößerung, aber sonst bin ich zum ersten Mal halbwegs zufrieden:

Großer Wollschweber

Das rechte Bein hätte er nach hinten strecken können, wie er das normalerweise tut. So sieht es aus, als würde es fehlen, aber der bewegt sich halt manchmal ruckartig, und dann schleudert es ihm die Gliedmaßen zur Seite. Gegen das Wechselwirkungsgesetz kann er nichts.

Auf jede brauchbare Aufnahme kommt eine Vielzahl an Bildern, die Ausschuss sind. Besser ist es, man wartet eine Weile, denn auch der fleißigste Wollschweber hat irgendwann vom Schweben genug und muss sich stärken.

Wenn er mit seinem langen Rüssel Nektar schlürft, stützt sich der Wollschweber mit den Beinen ab. Die Flügel bleiben meist in Bewegung, um schnell wieder durchstarten zu können. Die ausgewachsenen Insekten sind Vegetarier, ihre Larven parasitieren aber Solitärbienen. Vor allem die bodenbrütenden Arten sind betroffen.

Man kann es auch so sehen: Wenn dieses schöne Insekt mich jedes Jahr mit seinem Schwebflug zum Fotografieren provoziert, dann ist das ein Hinweis, dass genug Wildbienen in der Umgebung vorhanden sind. Sonst würde der Wollschweber woanders schweben.

20 Kommentare zu „Wolliges Schweben

  1. Traumhafte Fotos sind dir da gelungen. Schön und eindrucksvoll sowieso, aber traumhaft vor allem, weil ich schon seit Jahren jedes Mal beim Fotografieren der kleinen Brummer davon träume, ein einigermassen erkennbares Bild von einem dieser Wollwuzzis zu erwischen.

    Gefällt 1 Person

    1. Die Flugaufnahmen sind vom 17. Mai. Ich habe aber im Archiv auch Aufnahmen aus dem Juni. Allgemein gilt die Flugzeit von April bis Juni, aber bei uns taucht er wahrscheinlich erst Ende April auf. Auf 500 Metern ist es im Frühjahr kühler.

      Gefällt 1 Person

      1. Bei uns sind die auch nicht zahlreich. Ich zähle auch nicht mit, kann also nicht sagen, ob es weniger werden. Aber ich sehe sie jedes Jahr, und ich würde auf den Großen Wollschweber tippen. Manchmal sehe ich auch Trauerschweber vor den Nisthilfen.

        Gefällt 1 Person

  2. Bei mir schweben sie immer um den Gundermann herum. Zum Futtern und bestäuben und wahrscheinlich auch zum vermehren.
    Deine Fotos sind wirklich beeindruckend.
    Meine Kamera hat den Geist aufgegeben. Momentan gibt es bei mir nur Smartphone-Fotos.

    Gefällt 1 Person

    1. Danke für Feedback und Infos. An der Stelle, wo ich die Fotos gemacht habe, wächst auch Gundermann. Vielleicht hängt das zusammen, gesehen habe ich sie auf dem aber noch nicht.

      Like

Hinterlasse eine Antwort zu Richard Antwort abbrechen