Feuersalamander im Herbstwald

Wenn sich im Herbst der Frühnebel nicht auflöst und die Luftfeuchtigkeit hartnäckig bei hundert Prozent stehen bleibt, lohnt sich ein Waldspaziergang mit gesenktem Blick. Naturbelassene Laub- und Mischwälder wie hier an den Donauhängen knapp oberhalb der Wachau sind das bevorzugte Habitat des Feuersalamanders.

Herbstwald

Mit etwas Glück sieht man dann eines der gelbgefleckten Exemplare durchs Herbstlaub streunen. Die normalerweise eher nachtaktiven Tiere suchen auch in den Morgen- und Abendstunden fleißig nach Nahrung, um sich noch schnell einen Vorrat für den Winter anzufressen. Bei Nebelwetter besteht keine Gefahr, dass ihre Haut austrocknet.

Im Mittelalter hielt man den Salamander für feuerbeständig und warf ihn sogar zur Brandbekämpfung in die Flammen. Das erklärt zumindest, warum damals so viel abgebrannt ist. Nicht ganz klar ist, wie es bei einem so feuchtigkeitsabhängigen Tier wie dem Feuersalamander zu dieser Vorstellung kommen konnte. Möglicherweise kamen in gesammeltem Totholz versteckte Exemplare beim Entzünden eines Feuers aus den Scheiten gekrochen, was in Kombination mit ihrer auffälligen Färbung zu dem Mythos führte.

Feuersalamander

Ernst nehmen sollte man hingegen die auffällige Färbung des Salamanders. In seinen Hautdrüsen erzeugt er giftige Alkaloide, die er auch in dünnem Strahl verspritzen kann. So schützt er sich gegen Beutegreifer. Die gelben Farbflecken erfüllen in diesem Zusammenhang die übliche Warnfunktion und die unangenehmen Folgeerscheinungen, die ein Kontakt mit den Tieren hinterlässt, führen dazu, dass ausgewachsene Feuersalamander kaum nennenswerte Fressfeinde haben.

Gefahr droht dem niedlichen Waldbewohner hingegen von eingeschleppten Pilzerkrankungen. In den Niederlanden hat Batrachochytrium salamandrivorans die Population fast vollständig ausgelöscht, und auch in Deutschland konnten schon Infektionen diagnostiziert werden.

14 Kommentare zu „Feuersalamander im Herbstwald

    1. Danke! Ja, das ist gruselig, und es befällt nicht nur Salamander. Bislang gab es in Österreich keinen Nachweis, aber es gibt mittlerweile ein erstes Monitoring der Universität Innsbruck, wo man Wasserproben hinschicken konnte. Ich habe da mitgemacht, und demnächst sollten die Ergebnisse kommen. Dann weiß ich wenigstens, ob bei uns noch alles in Ordnung ist, oder ob schon Keime vorhanden sind. Für die Amphibien ist das jedenfalls weltweit bedrohlich.

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      1. Furchtbar. Nachdem wir schon so viel verlieren oder verloren haben, wäre es extrem traurig, wenn auch noch ein Teil der Amphibienwelt verschwinden würde. Das der Bestand in den Nierderlanden so gut wie verschwunden ist, ist fast unglaublich. Aber wer weiß, was uns in Zusammenhang mit dem Klimawandel noch alles droht. Schade auch, daß häufig hilfreiche Maßnahmen viel zu spät ergriffen werden. Ein Hoffnungsschimmer wäre, wenn die Tiere resistent würden. Träumen darf man ja noch, seufz.

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      2. Es gibt Länder, wo die Bedrohung durch den Chytridpilz schon länger besteht, und da gibt es auch Hinweise, dass manche Arten sich erholen. Eine gewisse Resistenz ist realistisch. Und die Hauptbedrohung der Amphibien besteht bei uns ja meiner Meinung nach durch das Trockenlegen von Laichgewässern.

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      3. Okay, das macht mir Hoffnung. Bei letzterem hinken wir natürlich stark hinterher. Ich frage mich des Öfteren, ob einige Arten besser mit solchen Bedrohungen klar kämen, wenn die Lebensräume in Takt wären. Hier gibt es gerade wieder eine Usutu-Welle bei den Amseln. Auch da soll es ja einzelne Vögel geben, die das überstehen.

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      4. Usutu bei Amseln ist ein gutes Beispiel. Da sind manchmal viele weg und ein paar Jahre später sind wieder gleich viele da. Mit etwas Glück ist es bei den Salamandern ähnlich.

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      5. Ja, hier hatten sie sich von 2018 oder wann das war gerade erst erholt. Ich hoffe, daß der Kahlschlag nicht wieder so groß wird. Aber immerhin, einige erholen sich.

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