Ein Hüpfen wie damals

Eine meiner Kindheitserinnerungen ist, dass ich in der Sommerhitze einen geschotterten Feldweg entlanggehe, und bei jedem Schritt springen mehrere Grashüpfer in fächerförmigen Richtungen davon.

Dieses Jahr scheint für die Grashüpfer ein gutes gewesen zu sein. Sie begegneten mir nicht nur bei Spaziergängen, sondern auch im Garten. Manchmal ertappte ich mich dabei, dass ich bewusst durch die Wiese spazierte und mit den Füßen links und rechts die kleinen Hüpfer aufzuschrecken versuchte. Das hat sie sicher genervt, aber was tut man nicht alles für den Hauch einer Kindheitserinnerung.

Neben der günstigen Witterung im diesjährigen Sommer kommt den Grashüpfern sicher auch zugute, dass ich die Wiese – wenn überhaupt – mit einem händischen, altmodischen Spindelmäher mähe. Der schreddert die Insekten nicht, abgesehen davon dass sie es bei meinem Arbeitstempo sowieso rechtzeitig in die nächste Wieseninsel schaffen.

Auf den Fotos sieht man den Gemeinen und den Braunen Grashüpfer. Ersterer bevorzugt die kühleren, schattigen Plätze in der Wiese, während sich der Braune Grashüpfer gern auf Steinboden wärmt. Er sitzt auch im Garten mit Vorliebe am Wegesrand und erfreut mich beim Vorbeigehen mit seinem Hüpfen.

14 Kommentare zu „Ein Hüpfen wie damals

  1. Schön zu wissen, dass bei dir so zahlreich gehüpft wird. Bei uns waren die Hüpfer vergleichsweise wenige, dafür ist die Blauflügelige Ödlandschrecke erstmals bei mir im Garten aufgetaucht, die hier früher allenfalls in Heidegebieten vorkam – das lässt wieder einmal grübeln.

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    1. Vor zwei Jahren hatte ich mal eine Blauflügelige Ödlandschrecke im Garten, sagt meine Fotosammlung. Seither ist mir keine aufgefallen. Dafür hatten wir dieses Jahr zahlreiche Schiefkopfschrecken, wenn ich nicht irre. Die fliegen ziemlich gut, sind wärmeliebend und profitieren vom Klimawandel, mit dem sie sich langsam nach Norden ausbreiten.
      Die mengenmäßige Entwicklung abzuschätzen, fällt aber schwer, weil was dieses Jahr häufig auftritt, wird nächstes Jahr umso häufiger gefressen. Die Zahlen sind, unabhängig von der subjektiven Wahrnehmung, in einem natürlichen Auf und Ab. Mir kommt vor, ich entdecke ständig Neues, was auch wirklich neu ist, aber in Summe gehen die Insektenbestände sicher auch bei uns leicht zurück. Wie überall.

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      1. Die neuen Beobachtungen empfinde ich, den Wandel und Schwund bedenkend, immernoch als positiv, weil man sehen kann, dass Anpassungen geschehen, die z.B. Insektenfressern zugutekommen. Auch der lange, sommerliche Herbstanfang, den wir bei uns gerade erleben, verhilft mit der verlängerten Vegetationsperiode und milden Nächten sicherlich mancher Art noch zu Chancen, die ansonsten nicht vorhanden gewesen wären. Nachts im Taschenlampenstrahl tummelt sich eine Insektenmenge, wie ich sie lange nicht sah. Die Fledermäuse wird es freuen.

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  2. Bei mir haben sich die Hüpfer erst etabliert nachdem ich entschieden habe, dass die Wiese Wiese bleibt. vor meiner Zeit wurde die auch mit dem Rasenmäher regelmäßig bearbeitet. Dann plötzlich nach ein paar Jahren waren sie da. Ich weiß aber nicht wo sie hergekommen sind, denn in der nähere Umgebung sind sie mir nie aufgefallen. Nur im Urlaub mit den Eltern.

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    1. Ja, Rasenmäher sind nicht wirklich tierfreundlich, und ein Grashüpfer braucht schon ganzes Gras, nicht Bürstenschnitt. Da ist was dran.
      Was auch sicher stimmt: Die sind wärmeliebend und wandern zunehmend nach Norden. Bislang profitieren sie vom Klimawandel.

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  3. Tatsächlich gabs selbst hier im halbschattigen garten in diesem jahr ein paar Weghüpfer 🙂 Normalerweise haben wir „nur“ die großen, trägen Heuschrecken, die eher an Wänden oder inBüschen und Bäumen sitzen

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    1. Gut zu wissen. Irgendwie hat es ihnen dieses Jahr besser gepasst als sonst. Die Witterung war quer durch Europa ähnlich, Süden und Norden hatten sowohl heiß als auch Regen, und der warme Herbstanfang wird noch zusätzlich dazu beigetragen haben. Dafür waren die sonst bei uns häufigen Grünen Heupferde nur vereinzelt unterwegs.

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