Im Sommer ist der ganze Garten voller Honigbienen. Sie sind auffälliger und vielleicht auch zahlreicher als die Wildbienen. Als Generalisten sind sie nicht anspruchsvoll und plündern, was gerade blüht – von der wilden Möhre über den Klee bis zum Buchweizen. Vor allem die Küchenkräuter haben es ihnen angetan. Deren Aroma schätzen sie genauso wie wir.
Wir haben Glück, unser Garten liegt in der Mitte des Dorfes, die nächsten Felder mit möglicher Spritzmittelbelastung sind ein paar hundert Meter entfernt, und auch unsere Nachbarn halten nicht viel von Chemie im Garten. Hinzu kommt, dass es immer noch Imker in der Gegend gibt, die sich diese Arbeit antun, und so sind die Bienen bei schönem Sommerwetter allgegenwärtig.
Die Bedeutung dieser Tiere fällt einem dann besonders auf, wenn man sieht, wie viele Fressfeinde sie haben. Zwischen den Oreganoblüten hat sich eine wohlgenährte Wespenspinne breit gemacht. Diese Art ist eigentlich auf Grashüpfer spezialisiert. Sie spannt ihr Netz dafür knapp über dem Boden. Die Exemplare in unserem Garten lassen aber keinen Zweifel daran, dass sie auch Bienen schmackhaft finden und die wehrhafte Beute geschickt in Proviantkokons packen können. Mit Vorliebe bewachen sie dazu Kräuterbeete oder Brombeerblüten. Sie wissen genau, wo die Bienen hinsteuern.