Wie bei vielen staatenbildenden Insekten überwintern auch bei den Französischen Feldwespen nur die Königinnen. Zu Beginn des Jahres tun sich mehrere zusammen und gründen ein neues Nest. Im Laufe des Frühjahrs übernimmt dann eine dieser Königinnen die Führungsrolle, die anderen schließen sich den Arbeiterinnen an und geben das Eierlegen auf.
Jahr für Jahr bildet sich so ein Nest unter dem Deckel unseres Gastanks. Das ist quasi der Stammplatz dieser Feldwespen. Von hier haben sie es nicht weit zum Gartenteich, um bei zunehmender Hitze Kühlwasser zu holen. Zur Dokumentation hebe ich den Deckel einmal im Sommer hoch und mache ein Foto. Das folgende Bild ist vom 23. Juli des letzten Jahres:

Dieses Jahr hat sich die Taktik geändert. Bei meinem Kontrollblick fand ich zwei ziemlich gleich große Nester nebeneinander. Anfang Juli sah das so aus:

Die Anlagen entwickelten sich parallel. Von Konkurrenz schien keine Spur. Mittlerweile neigt sich die Saison dem Ende zu. Jetzt schlüpfen keine Arbeiterinnen mehr, sondern Männchen und Weibchen für die nächste Generation, und im Laufe des August hat sich das Gleichgewicht verschoben. Das linke Nest wird vernachlässigt, der Betrieb auf der rechten Seite hat sich verdoppelt.

Dass diese beiden Staaten nicht unabhängig voneinander agieren können, ergibt sich schon durch die räumliche Nähe. Hier herrscht kein Streit, sondern harmonisches Miteinander. Sobald in einem Bau die Bruttätigkeit nachlässt, widmen sich die Arbeiterinnen der Aufzucht bei den Nachbarn. Die doppelte Anlage sorgt jetzt dafür, dass die stärkere Königin mehr Personal zur Verfügung hat, um die nächste Generation mit Futter zu versorgen.
Da die Französischen Feldwespen ihre Nester im Frühjahr immer als Kooperation zwischen mehreren Königinnen gründen, ist diese Doppelhausvariante nur eine logische Weiterentwicklung, um bei günstigen Bedingungen mehr Nachkommen hervorzubringen.










Mit den Feldwespen habe ich diesen Sommer sehr viel Freude. Unter dem Deckel unseres alten Flüssiggastanks haben sie ihr Nest angelegt. Der Deckel lässt sich hochklappen, und dann kann man ihre Bruttätigkeit aus nächster Nähe beobachten. Das ist besonders interessant, weil das Feldwespennest keine Außenhülle hat. Man kann den großen, schlanken Wespen direkt bei der Arbeit zusehen. Natürlich stört sie das, und wenn man mit seiner Neugier den Wespen zu lästig wird, verziehen sie sich, aber selbst dann werden sie nie aggressiv. Feldwespen bleiben immer ruhig und unauffällig.
Und noch etwas beherrscht die französische Feldwespe: Sie kühlt ihr Nest im Hochsommer mit Wasser. Im Gegensatz zu Honigbienen und Hornissen braucht sie dafür keinen geeigneten Landeplatz. Sie hat lange Beine und fliegt nicht so schwerfällig, deshalb kann sie elegant auf der Wasseroberfläche landen. Wie ein Wasserläufer macht sie sich dabei die Oberflächenspannung zu Nutze. Und während sie geruhsam Wasser aufnimmt, lässt sie sich auch ganz leicht bestimmen: Ihre Taille läuft spitz zusammen, während sie beispielsweise bei Hornissen gerade abgeschnitten ist, und am zweiten Hinterleibssegment befinden sich zwei charakteristische gelbe Flecken.