Ich könnte nicht sagen, welcher Froschlurch den schönsten Lockruf hat. Da ringen in mir die Unken und die Wechselkröte um die Wette, aber der letzte Platz geht – zumindest was die heimischen Arten betrifft – für mich eindeutig an den Laubfrosch. Der Lautstärkeregler dieser Art geht mindestens bis elf, und diese kleinen, grünen Männchen schreien nicht nur um eine Stufe lauter,1 sie tun dies auch kompromisslos ohne Charme. Da wird nichts behübscht, da wird nicht variiert, das ist ein monoton anschwellendes Gackern und man kann sich leicht vorstellen, was der Frosch damit sagen möchte: „Komm sofort her! Ich bin schon da! Wo bleibst du denn! Wie laut muss ich denn noch schreien!“
Jetzt gibt es zwei Kilometer von unserem Garten entfernt einen Tümpel, der nicht nur Unken, sondern auch Laubfrösche beherbergt, und ich hatte immer ein bisschen Angst, sie könnten sich bei uns am Teich ansiedeln. Dabei haben sie diesen längst entdeckt und anscheinend für ungeeignet befunden. Unser Teich ist ein seit vielen Jahren besiedeltes Gewässer voller Fressfeinde, wo man als verantwortungsvoller Laubfrosch seine Kaulquappen nicht aufwachsen sehen möchte. Besser sind da schon Gewässer wie der erwähnte Tümpel, die hie und da austrocknen und wo der Nachwuchs in Ruhe seine Metamorphose abschließen kann.
Manchmal höre ich im Spätsommer am Nachmittag einzelne Rufe aus den umliegenden Bäumen. Warum die Tiere diese Laute ausstoßen, ist nicht genau geklärt. Sie können einen damit jedenfalls ziemlich ärgern, weil man sie immer nur hört, nie sieht. In der ersten Maiwoche konnte ich aber endlich optisch belegen, was ich akustisch bereits vermutet habe. Hier sind meine ersten Laubfroschfotos:
An der dunklen Kehle erkennt man das Männchen. Flink kletterte der kleine Freund den Stamm der Salweide hoch und sprang dann in der Krone von Ast zu Ast wie ein Eichhörnchen. Ich dachte, ich hätte noch Zeit für ein paar Fotos, wurde dann aber völlig überrascht, wie behände, flink und furchtlos sich so ein Laubfrosch in den höheren Lagen bewegt. Wie Spiderman, nur halt klein und grün.
- „It’s one louder!“ – This is Spinal Tap ↩︎


Wenn man sie nicht hört, sondern nur sieht – wie hier in den großartigen Fotos – sehen die Laubfrösche einfach nur süüüß aus!💚🐸
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Die sind auch süß! Und im Gegensatz zu den Wasserfröschen schreien sie zwar lauter, aber eher nicht die ganze Nacht durch, sondern hauptsächlich in der Dämmerung. Die können sich also einigermaßen benehmen.
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🐸💛
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Da bin ich jetzt ei wenig neidisch um diese großartige Begegnung. Angeblich gibt es ja hier auch welche, gehört habe ich bei uns noch nie einen, geschweige denn gesehen.
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Wie immer sind solche Begegnungen Glückstreffer. Der Laubfrosch ist ja meist oben und er wird deshalb auch oft übersehen. Selbst die Wissenschaft tut sich bei Bestandszählungen mit dem Laubfrosch eher schwer, aber wo viele Laubbäume und geeignete Gewässer in der Nähe sind, würde ich die Hoffnung nicht aufgeben. Er ist klein aber nicht unsichtbar!
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Laubfrösche habe ich Hier bisher weder bewusst gehört noch gesehen. Rotaugenlaubfrösche in Costa Rica schon. Dazu muss man allerdings nachts raus.
Merkwürdigerweise ist aber fast jeder Frosch, angefangen mit Kermit, in Film, Kunst, Kinderbuch und Kultur, ein Laubfrosch, nämlich Grün mit schlanken Gliedmaßen. Eine Ausnahme bildet vielleicht Tomi Ungerer. Im Kamasutra der Frösche ist die Fröschin eindeutig eine Laubfröschin, der Frosch ist manchmal braun und ein bisschen warzig, aber nur ein bisschen. https://www.apartamentomagazine.com/wp-content/uploads/2019/02/frogs-1024×1024.jpg
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Ja, man muss ein bisschen Glück haben, um in Europa einen Laubfrosch zu sehen, es gibt aber auch nur eine Art. Anderswo sind die Laubfrösche zahlreicher, Costa Rica ist da ein guter Tipp. Umso verwunderlicher, dass unser Laubfrosch für alles Mögliche herhalten muss. Ich vermute, die waren früher wirklich häufig und deshalb der „typische“ Frosch, aber sobald geeignete Laichgewässer fehlen, tun sich Amphibien halt schwer.
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Hatte auch mal eine Zeit lang so einen niedlichen Laubfrosch im Garten, wovon ich jede Menge Fotos machte.
Hörte anfangs immer nur das sehr laute quaken, bis ich ihn dann in der Clematis an der Wand entdeckte, worüber ich mich sehr freute.
Liebe Grüße, Hanne
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Ja, die können akustisch schon was, während sie optisch zwar schön, aber unauffällig sind.
Liebe Grüße
Richard
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What a cute little thing!
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Yes, they are fascinating creatures.
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Herrlich geschrieben! Das ist ja toll, ein Laubfrosch im Garten! Von Laubfröschen wußte ich bislang herzlich wenig, aber Anfang der Woche war ich hier in der Region unterwegs, wo man vor einigen Jahren speziell einen Laubfroschteich angelegt hat und meine Freundin und ich tatsächlich einen im Baum sichten konnten. Wir waren total begeistert 🙂 So niedlich. Sein Geschrei blieb uns erspart, aber gehört hätte ich es schon gerne mal.
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Toll! Eine Sichtung im Baum ist Kunst, weil die Tiere sind ja nicht wirklich groß. Das Geschrei kann man sich im Internet anhören. Für eine realistische Wiedergabe musst du den Lautstärkeregler ganz nach rechts ziehen. 😉
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Wir haben ne ganze Weile gesucht. Es war echt Glück, daß wir ihn noch erhascht haben! Das mit der Lautstärke werde ich testen, danke 😉
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