Bislang waren einfärbig grüne Wanzen bei uns im Garten immer Stinkwanzen. Dieses Jahr haben sie eingewanderte Konkurrenz bekommen. Die invasive Grüne Reiswanze ist dabei von der einheimischen Grünen Stinkwanze kaum zu unterscheiden. Auf der folgenden Gegenüberstellung sieht man auf dem ersten Bild, dass die Reiswanze drei kleine weiße Punkte am vorderen Rand des Scutellums hat, die der Stinkwanze auf dem zweiten Bild fehlen.
Bei den ausgewachsenen Exemplaren sind diese drei Punkte oft das einzige Unterscheidungsmerkmal. Die restliche Färbung ist so variabel, dass man die beiden Arten leicht verwechseln kann.
Untrüglich ist aber die im Unschärfebereich des Makros kaum erkennbare Unterlage, auf der die Wanzen sitzen. Bei der heimischen Stinkwanze ist es ein harmloser Zweig, während die Reiswanze sich gerade an unserem Brokkoli gütlich tut. Der Zuwanderer aus Ostafrika ist ein Schädling und breitet sich vom Mittelmeerraum nach Norden aus. Das hat einerseits mit dem Klimawandel zu tun, der es der wärmeliebenden Art immer leichter macht, andererseits korreliert die Ausbreitung bei uns nicht zufällig mit dem verstärkten Anbau von Sojabohnen. Die Reiswanzen schädigen aber quer durch auch eine ganze Reihe anderer Gemüse- und Obstpflanzen.
Schön sind die verschiedenen Nymphenstadien. Hier sieht man die letzte Phase vor der Häutung zum fertigen Insekt. Aber bevor jetzt jemand angesichts der kunstvollen Zeichnung in Verzückung gerät: Auch diese Exemplare habe ich auf einer Brokkolipflanze entdeckt.
Die Grünen Reiswanzen waren bislang Einzelfunde, über Schäden am Gemüse kann ich mich deshalb noch nicht beschweren. Es gibt allerdings einen weiteren Unterschied zur Stinkwanze: Die Gelege sind deutlich größer, und die Reiswanze schafft bei günstigen Bedingungen bis zu vier Generationen pro Jahr, während sich die heimische Art auf einen Fortpfanzungszyklus beschränkt.











