Der Beruf des Amselweibchens ist ja hauptsächlich eine sitzende Tätigkeit – der des Fotografen eine suchende. Für die Amsel ist deshalb der Nestbau eine willkommene Abwechslung, und für den Fotografen ist das eine gute Gelegenheit, sich die Suche zu sparen. Wenn die Amsel mit der ganzen Last zielstrebig auf den Querträger unter dem überstehenden Dachsparren zufliegt, dann ist dieses Jahr dort das Nest.
Es ist schon witzig, wie sie die Aufmerksamkeit auf sich zieht, als wollte sie mir zeigen, wo sie nistet. Wenn sie mich dann von oben beim Fotografieren beobachtet, wirkt das zwar weniger entspannt, aber ich denke trotzdem, dass diese Form des Zusammenlebens so etwas wie eine Symbiose ist. Ich bekomme meine Fotos, und die Amsel hat einen wettergeschützten Platz, an den sich auch Fressfeinde nicht so leicht herantrauen. Es kommt ja immer wieder vor, dass kleinere Tiere neben ganz großen brüten, um vor den mittelgroßen geschützt zu sein. Und der Garten gehört auch aufgeräumt. Was da nach dem Winter noch alles herumliegt!
Mittlerweile ist die Amsel jedenfalls fertig und sitzt die meiste Zeit ruhig oben unter dem Dach. Das Fach gehört im Sprichwort übrigens nicht nur deshalb zum Dach, weil es sich reimt, sondern auch, weil es in diesem Fall Wand bedeutet. Man denke an das Fachwerk. Dach und Fach sind also das, was die schutzbedürftige Amsel gesucht hat: Wände mit einem Deckel drauf.
So etwas Nettes: die Beschreibungen, noch mehr aber diese Bilder!!👁️
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Ja, Amseln sind schon sehr erstaunlich. Unsere heißt übrigens Uschi. Alle Nachbarn rundum nennen sie seit Jahren so, obwohl sie wahrscheinlich schon längst nicht mehr dieselbe ist. Meiner Meinung nach fühlt sie sich sicherer, wenn Mensch in der Nähe ist. Aber ich vermute, dass wir in dieser Symbiose die Rolle einer anderen Spezies übernommen haben. So wie die Störche hinterm Traktor die Würmer picken. Früher sind sie Pflanzenfresserherden gefolgt.
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Schön, diese neue „Symbiose“ 👁️
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Hallo Richard
Sieht schon drollig aus, so schwer bepackt. Dein Garten ist jetzt sauber und sie hat ihr Nest. Lach…
Schöne Bilder sind dir gelungen.
LG, Nati
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Hallo Nati,
danke. Ja, immer wieder erstaunlich, dass sie so beladen nicht gegen die Wand geflogen ist. Freie Sicht hatte sie keine.
LG, Richard
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Manche Tiere scheinen, im Gegensatz zu den Menschen, zu wissen was sie tun. Selbst im Blindflug. Lach…
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Wirklich klasse und witzig zu sehen, wie voll die Amsel ihren Schnabel nimmt, wenn es ans Nest bauen geht! 😀
Tolle Bilder und auch Bericht!
Liebe Grüße von Hanne
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Danke. Im Moment sitzt sie unauffällig und brütet, aber beim Nestbau nimmt sie gern den Schnabel zu voll. 😉
Liebe Grüße, Richard
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Sehr goldig! ❤
Ich hatte mich nach den ersten Bildern gefragt, was der Amsel passiert sein könnte, wo sie so rundherum zubemützt da stand – aber nun habe ich es geschnallt 😀
Hoffentlich schafft sie es, ihre Kleinen bei euch durchzubringen!
Bei uns sind da Waschbären des Nachts ein großes Problem.
Toi, Toi, Toi!
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Danke. Ja, ich habe auch alle Tiere lieb, außer den Waschbären. Die sind das Böse.
Nein, Spaß beiseite, die gibt es in unseren Breiten glücklicherweise nicht. Trotzdem bringen die Amseln nicht immer alle Jungen durch. Die brüten aber auch mehrmals im Jahr, und manchmal wahrscheinlich nur so zum Spaß.
Im Moment sitzt sie noch im Nest, unsere Amsel und es schaut gut aus. Ich mach sicher noch dezent ein paar Fotos, falls es Nachwuchs gibt.
LG, Richard
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Sehr schön, da freue ich mich drauf 🙂
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