Beengter Wohnraum

Seit Jahren nisten die Französischen Feldwespen bei uns unter der Abdeckkappe des Flüssiggastanks. Die Kappe aus dickem Stahlblech hat einen Durchmesser von 35 Zentimetern, und die Feldwespen beginnen eigentlich immer an der gleichen Stelle mit dem Nestbau. Im April sind es nur ein paar Waben, die von der Decke hängen, und bis zum Sommer wächst sich der Bau dann zu einer knapp zehn Zentimeter großen Konstruktion aus, die die Form einer flachgedrückten Kugel hat.

Dieses Jahr musste der Tank frisch gestrichen werden, und ich habe mich schon gefragt, was ich jetzt mit den Wespen machen soll, aber die Tiere denken ja mit und ließen den gewohnten Nistplatz im Frühjahr aus. Französische Feldwespen sind recht wärmeliebend, und ich vermute, die kühle Witterung zu Beginn der Saison hat den Stellungswechsel bedingt.

Der neue Nistplatz liegt im Inneren eines Zaunstehers, was insofern erstaunlich ist, als dieser einen Außendurchmesser von kaum vier Zentimetern hat. Die genaue Form der Konstruktion kann man leider nicht erkennen, aber der Hohlraum zwingt zu einer vertikalen Anordnung, und mir kommt vor, dass die Kolonie nicht so groß ist wie in den Jahren zuvor.

Es ist interessant, wie anpassungsfähig diese Insekten sind. Nur daran, dass auch der Zaunsteher zu Mittag in der prallen Sonne liegt, hat sich nichts geändert, denn Französische Feldwespen haben es halt in erster Linie gern warm.

15 Kommentare zu „Beengter Wohnraum

  1. Die mögen es wirklich warm… Bei mir leben sie sowohl im Gewächshaus als auch im Bauch eines kleinen Kokosnuss-Elefanten, der als Teil eines Windspiels von einem Freund als Urlaubssouvenir mitgebracht wurde.
    Schöne Grüße.

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    1. Ja, das stimmt wohl. Ich wünschte, ich könnte in den Steher sehen, um zu wissen, wie das aussieht. Die Form muss anders sein. Das Nest vom letzten Jahr hätte jedenfalls nicht hinein gepasst.

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  2. Wenn mal der Anfang gemacht ist, scheinen sie sich nach der Form des Hohlkörpers zu richten. Ich hatte sie auch schon mal in einer Gartenkugel, die lose auf einem Stab steckte, der bis zur „Decke“ innen reichte. Sie haben anscheinend einfach rundherum gebaut.

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  3. Bei uns wohnen sie in diversen Keramikkugeln, die auf Stäben „aufgefädelt sind“.

    Letztes Jahr musste ich wegen Entfernung von Wurzeln einige keramische Objekte von Stangen abnehmen.
    Zunächst suchten sie verzweifelt ihr Nest, ergebnislos natürlich. Als ich dann die Teile 2 Tage wieder auf die Eisenstangen aufsetzte, kam niemand mehr zurück.

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    1. Interessant. Ich vermute mal, sie haben woanders bereits ein neues Nest angefangen.

      Bei uns haben sie vor Jahren unter dem Plastiküberzug der Wäschespinne begonnen, ein Nest zu bauen. Ich habe das jedes Mal beim Aufspannen der Wäschespinne entfernt, und ein paar Tage später war es wieder da. Irgendwann habe ich dann die Wäschespinne aufgespannt gelassen und ohne Überzug.

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  4. Das ist wirklich faszinierend. Dieses Nest in der engen Röhre, unglaublich. Gut für sie, daß sie so flexibel sind. Seit Jahren sind sie auf dem Balkon zu Gast, aber ihr Nest muß irgendwo weiter oben auf dem Dach sein. Jahrelang sah ich sie nach rechts davonfliegen, dieses Jahr nach links. Sie mußten anscheinend auch neu bauen. Ich freue mich aber, sie auch weiterhin hier zu sehen. Jedenfalls war es sehr nett von ihnen, dir den Platz zu überlassen 🙂

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      1. Irgendwie ahnte ich sowas, weil die Feldwespen alljährlich hier auftauchten, aber daß sie so standorttreu sind, hätte ich auch nicht gedacht. Schon erstaunlich und erfreulich, wenn man wieder mit ihnen rechnen kann 🙂

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