Meisenspeise

Vogelfutter war bei uns dieses Jahr eher ein Ladenhüter. Der Winter zeigte sich bislang von der milden Seite, und die Singvögel haben sich lieber rundum in den Sträuchern und an den Staudenresten bedient.

Seit dem Wochenende ist das anders. Am Freitag Nachmittag legte sich eine fünfzehn Zentimeter dicke Schneedecke über den Boden, und jetzt ist an den Futterstellen Hochbetrieb.

Eine Schüssel mit aufgeknackten Walnüssen war innerhalb von ein paar Stunden leer geräumt. Zuerst kamen die dieses Jahr besonders zahlreichen Kohlmeisen, dann gesellten sich die Blaumeisen dazu.

Besonders frech waren die Tannenmeisen. So viele von denen habe ich überhaupt noch nie im Garten gesehen. Und alle haben sie sich kurz Zeit genommen, um freundlich in die Kamera zu linsen, bevor sie sich eine Walnuss schnappten.

Wobei die Nuss wohl gewählt sein will. Gründlich wird alles umgedreht, bis man endlich das richtige Stück im Schnabel hat. Man will sich ja nicht lächerlich machen und am Ende mit einer Walnuss dazustehen, bei der man sich vielleicht etwas übernommen hat.

Es soll nämlich Nüsse geben, die so groß sind, dass selbst die kräftigste Kohlmeise damit nicht abheben kann, und zur Hoffnung gesellt sich dann schnell die Enttäuschung. Es sei denn, man wechselt kurzerhand auf ein kleineres Exemplar. Als Meise muss man halt nehmen, was man kriegen kann. Das geht uns Menschen ja ähnlich: Wir würden uns auch gern weiße Weihnachten wünschen, aber das wird sich durch den angekündigten Föhn wahrscheinlich wieder nicht ausgehen. Man kann halt nicht alles haben.

Und eines noch, bevor jetzt alle schreiben: Jö, Schnee, ich will auch! Das Zeug schaut nur auf Fotos gut aus. In Wirklichkeit muss man vor allem einmal kräftig schaufeln, und wenn er schwer ist, reißt es einem dabei fast das Kreuz ab.

43 Kommentare zu „Meisenspeise

    1. Ich verleihe dir hiermit die virtuelle Schaufel. Wobei ich zugeben muss, die Bewegung an der frischen Luft ist ja auch gesund. Wenn die Temperaturen sinken, ist das weiße Zeug dann auch nicht mehr so schwer.
      Liebe Grüße, Richard

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      1. Danke. Mit weißem Hintergrund weiß ich nie, wie hell ich die Motive stellen soll. Sind die Vögel richtig, fehlt die Struktur im Schnee. Und wolkig war es leider auch.

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  1. Ich möchte auch Schnee. Schaufeln tut dann der Mann 😅
    Und dann möchte ich Tannenmeisen. Wenigstens mal eine. Ich hab noch nie eine Tannenmeise gesehen und das bei inzwischen 195 Arten, die ich bisher gesehen habe.
    Vielleicht muss ich auch mal Walnüsse rauslegen.
    Die Bilder sind herrlich 🥰

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    1. Unglaublich. Dass du noch nie eine Tannenmeise gesehen hast bei deiner Sammlung. Ich staune immer mehr, wie unterschiedlich sich die Natur ein paar hundert Kilometer weiter darstellen kann. Aber es besteht Hoffnung, schließlich haben die Flügel.
      Liebe Grüße, Richard

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  2. Ich hatte ja schon in meinem Beitrag über die Meisen geschrieben , dass die Tannenmeise in unserer Region kaum zu beobachten ist. Ihre Heimat sind eher die südlicher gelegenen Lebensräume .Daher freut es mich das du in deinem Beitrag einige zeigst.
    Gruß Werner

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    1. Ich sehe jedes Jahr einzelne Tannenmeisen am Futterplatz. Manchmal kommen sie paarweise. Dieses Jahr sind sie häufiger unterwegs. Deinen Beitrag habe ich natürlich gelesen. So etwas wie eine Bartmeise habe ich bei uns noch nie gesehen. Dass die Tannenmeise dafür eher bei uns zu Hause ist, wusste ich nicht.
      Liebe Grüße, Richard

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  3. Die größten Vorkommen der Bart und Beutelmeise in Österreich , ist der Neusiedlersee. Dieser See steht für das Frühjahr 2020 ganz oben auf meiner Reiseliste. Ich hoffe das ich noch in dieser Woche, die Zusage eines ungarischen Winzer für einen Stellplatz bekomme.
    Liebe Grüße
    Werner.

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    1. Oh ja, da wirst du schöne Fotos machen. Da freue ich mich schon auf die Beiträge. Und die Meisen werden eher unauffällig sein verglichen mit dem, was du dort sonst noch finden wirst. Der Neusiedler See ist ein Hotspot.
      Liebe Grüße, Richard

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      1. Ja, das stimmt natürlich. In der Stadt wird er immer schnell schmutzig, aber solange er frisch ist, wirkt er da besonders, weil er die Geräusche dämpft. Mir ist das früher nie aufgefallen, aber ein Blinder hat mir mal gesagt, dass er sich nach Schneefall schlecht orientieren kann. Seither höre ich immer genau hin: Bei frischem Schnee ist alles deutlich leiser.

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    1. Es sind, um ehrlich zu sein, die Nüsse vom letzten Jahr. Ich bin da heikel, nur die wirklich ganz schönen kommen in die Keks. Die kaputten kommen in den Ofen, und die dazwischen bekommen die Vögel. Aber sag ihnen nicht, dass sie nur den Ausschuss bekommen. Sie haben so eine Freude damit.
      Liebe Grüße, Richard

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      1. Ist doch super, denn unsere Restnüsse landen nach geraumer Zeit auch im Wald für all die Tiere, die sich noch darüber hermachen und sie ungetrübt genießen können. Werde ganz bestimmt nichts sagen, weil es ja für Mensch und Tier eine super Sache ist.😀
        Liebe Grüße auch an dich

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    1. Gut, dass du fragst, ich wollte es eh schon die ganze Zeit verraten. Hinter den Nüssen liegt die Kamera unmittelbar dahinter mit Weitwinkeleinstellung. Ich sitze in der warmen Küche vor meinem Tablet, das eine WLAN-Verbindung zur Kamera hat, und drücke auf den Fernauslöser, wenn ein Vogel in die Nähe kommt.
      Fast noch besser funktioniert der Intervallauslöser. Man nimmt einfach 2 bis 4 Fotos pro Minute auf und lässt das zwei Stunden laufen. Dann brauchst du nur 3 Minuten, um ein paar hundert Fotos zu löschen. Aber die restlichen sind recht ungewöhnlich.

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  4. Da sind Dir ja ganz KÖSTLICHE Meisenfotos gelungen!
    Walnüsse sind bei Meisen sehr beliebt.
    Wenn ich auf meinem Balkon geschälte Erdnüsse, geschälte Sonnenblumenkerne und schalenfreie Walnüsse serviere, werden immer zuerst die Walnüsse, dann die Erdnüsse und dann die Sonnenblumenkerne gefuttert. Die gefiederten Feinschmeckerchen wissen offenbar, was besonders nahrhaft und lecker ist.

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    1. Danke. Das trifft sich bei uns gut, weil wir alle keine besonderen Nussfans sind. Ein paar bekommen die Nachbarn, ein bisschen was kommt in die Kekse, aber der Rest bleibt für die Meisen. Also, ein paar hat sich auch der Eichelhäher geholt, aber die kleinen Meisen sind in der Gruppe eigentlich schneller beim Finden.

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      1. Ich bin durchaus auch selber eine Nußgenießerin, aber ich teile gerne mit den Vögeln.
        Manchmal gibt es sogar eine Nuß mit Wurmbeilage, das kommt besonders gut an, also nicht bei mir, sondern bei den Meisen. 😉

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    1. Der Verbrauch an Vogelfutter ist sehr unterschiedlich. In warmen Wintern suchen sich die Vögel ihr Futter halt lieber selber. Ist aber auch gut so. Ich halte mich dann auch mit dem Füttern zurück. Wenn es nicht gebraucht wird, ist es auch nicht sinnvoll.

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      1. Ich habe mich nur gewundert, an einem Radweg mitten in der Landschaft, das nächste Haus hunderte Meter entfernt… Wer kommt da auf die Idee, ein Baguette in einem Knick zu verkeilen? An einen Vogelliebhaber habe ich eher nicht gedacht 🙂

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  5. Super Bilder und ein lutiger Text dazu, da macht es Spass zu lesen 🙂

    Übrigens:
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    LG Bernhard

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    1. Ja, das sind sie, und im Winter eine willkommene Unterhaltung im sonst verschlafenen Garten. Im Moment sitzt gerade der Eichelhäher auf den Nüssen. Der Buntspecht war auch schon da, und die verschiedenen Meisen sind sowieso unterwegs.

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